Elisabeth Adele
Allram-Lechner
1824
Wien (A)
24. 5. 1861
Prag (Praha, CZ)
Schauspielerin

Als Schauspielerin debütierte sie 1843 in Wien, 1845 spielte sie im Ensemble von Karl Burghauser in Olmütz. Ab 1846 Mitglied des deutschen Schauspiels des Ständetheaters in Prag (Fach junge Liebhaberinnen und Naive). Besetz überwiegend in Lustspielen, spielte jedoch auch große Rollen in klassischen Texten. Die Gunst des Publikums brachten ihr ihr reizendes Äußeres, ihre angenehme Stimme und ihre natürliche Art zu schauspielern ein. War eine herausragende Rezitatorin. 

Autor: Scherl, Adolf

Anton
Balvansky
1815
?
27. 1. 1881
Wien (A)
Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor

Langjähriger Schauspieler und Direktor des Stadttheaters in Brünn, später Direktor des Theaters in Graz und Schauspieler in mehreren österreichischen Theatern. Seine fast fünfzig Jahre dauernde künstlerische Laufbahn beschloss er als Garderobier der Wiener Hofoper.

Autor: Škrobánková, Klára

F. R. Bayer als Essex. Quelle: https://www.lookandlearn.com/index.php

Bedeutender Schauspieler und Regisseur des Prager Ständetheaters (1802-1844), Autor von Theaterstücken und Bearbeitungen, gelegentlicher Deklamator und Maler. Er war eine bekannte Prager Persönlichkeit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, seine Darstellung von Schillers Wallenstein war legendär.   

Carl Joseph von
Bertalan
24. 4. 1833
Kitsee (A)
1912
? unbekannt
Theaterdirektor, Regisseur, Schauspieler, Dramatiker

Angehöriger eines Adelsgeschlechts und Beamter der Staatsverwaltung, der seine Funktion verließ und zum Theater ging. Ab 1861 leitete er eine Reihe kleinerer Theater auf dem Gebiet der österreichischen Monarchie. In den böhmischen Ländern hatte er ein Theater in Olmütz (1874–1878), in Teplitz (1876–1878) und in Brünn (1881, Interim-Theater) angemietet. In Olmütz bevorzugte er die Aufführung von Opernstücken und musste sich der Konkurrenz durch die tschechische Theatergesellschaft von Eliška Zöllnerová stellen.

Autor: Kopecký, Jiří

Minna Bichler in einer unbekannten Rolle. Prager Theaterbuch 1930, Bibliothek des Theaterinstituts in Prag.
Minna
Bichler
1858
Klagenfurt am Wörthersee (A) [?]
nach 1930
Prag (Praha, CZ)
Schauspielerin

Tochter der Schauspielerin Elise Quandt-Bichler. Als Schauspielerin debütierte sie in Pest (1873). 1876 engagiert im Ensemble des deutschen Schauspiels am Ständetheater Prag. War eine der ausdrucksstärksten Schauspielerinnen und konnte viele sehr unterschiedliche Rollen spielen. 1894 verkörperte sie die Titelrolle in der Prager Premiere von Hauptmanns Drama Hanneles Himmelfahrt. 1896 verließ sie nach ihrer Eheschließung mit dem Prager Industriellen und Mäzen Alexander Richter (1843–1914) das Theater.

Autor: Ludvová, Jitka

Margarethe
Binder
9. 11. 1801
Schleswig (D)
8. 7. 1870
Pillnitz bei Dresden (Dresden, D)
Schauspielerin

Als Kind einer Schauspielerfamilie debütierte sie schon im zarten Alter im Hoftheater im norddeutschen Schleswig. Ein eigenständiges Engagement erhielt sie 1816 in Petrograf und trat, unterstützt von ihrem späteren Ehemann Baron Jacob von der Klogen auf deutschen Bühnen auf. 1824 – 1854 wirkte sie im Ensemble des deutschen Schauspiels am Ständetheater in Prag. Sie brillierte im Rollenfach kluge und naive Mädchen und brillierte dank ihrer wirkungsvollen Mimik auch in stummen Rollen (Fenella in Aubers Oper Die Stumme von Portici). Als Witwe heiratete sie 1825 erneut, und zwar den Sänger Sebastian Josef Binder (1796–1845). Nach ihrem Rückzug in den Ruhestand verbrachte sie den Rest ihres Lebens in Prag.

Autor: Scherl, Adolf

Friderike
Bognar
16. 2.1840
Gotha (D)
6. 3. 1914
Wien (A)
Schauspielerin

Tochter des Sängers, Kapellmeisters und Komponisten Ignaz Bognar (1810 – 1883) und der Schauspielern Anna Bognar, die am Stadttheater im ungarischen Buda. Schwester der Soubrette Henriette Bognar (1840 – 1905). Mit ihrer Mutter und ihrer Schwester ging sie nach Olmütz (1844 – 1845), anschließend ans Ständetheater in Prag (1846 – 1850), wo sie schon als Kind auftrat. 1858 engagiert von Heinrich Laube am Wiener Hoftheater. Berühmt wurde sie im Rollenfach sentimentale Liebhaberinnen. 1864 ernannt zur Hofschauspielerin auf Lebenszeit. 1873 entlassen als der vertraglichen Verpflichtung, sie trat als Gastkünstlerin auf deutschen Bühnen auf. Als bedeutende Schauspielerin gastierte sie in Prag 1862, 1869, 1880/81, 1885 – 1888 wurde sie von Angelo Neumann für Rollen von Heldenmüttern und Damen am Deutschen Landestheater in Prag engagiert. 1891 beendete sie ihre Karriere in Wien.

Autor: Reitterer, Hubert

Carl Peter
Bolze
1785
Erfurt (D)
27. 11. 1865
Prag (Praha, CZ)
Schauspieler, Inspizient, Theatersouffleur

Über seine Tätigkeit vor seinem Auftauchen in Prag ist nichts bekannt. Als zweiter Liebhaber engagiert 1816 im Ensemble des deutschen Schauspiels des Ständetheaters. Später spielte sie kleinere Rollen und beteiligte sich am Betrieb des Theaters auch als Inspizient, Souffleur und Binder von Theatertexten. In den Rollen von Alten trat er auch nach seiner Pensionierung im Jahre 1843 auf. Seine zwei Töchter (Maria, *1811, und Dorothea, *1819) widmeten sich dem Theater.

Autor: Pavlišová, Jitka

Gustav Bondi, Porträtfotografie von Carl Peitzner. Quelle: Jahrbuch des Brünner Stadttheaters, Brünn 1914, S. 6. MZK, Sig. https://dnnt.mzk.cz/view/uuid:c118d0b0-da4f-11e7-8d21-005056827e52?page=uuid:85801eb0-1167-11e8-8485-5ef3fc9ae867
Gustav
Bondi
1. 11. 1860
Pohořelice (CZ)
11. 5. 1941
Brno (CZ)
Theaterhistoriker, Direktor, Sekretär, Schauspieler

Langjähriger Sekretär des Brünner Theaters, das er auch gelegentlich leitete. Nach seinen Anfängen als Schauspieler in kleineren Ensembles wurde er Sekretär der Theater in Linz und Salzburg. Als Theaterhistoriker trug er in bedeutendem Maße zur Untersuchung der Geschichte des Theaters in Brünn bei.

Autor: Škrobánková, Klára

Therese Brunetti als Elsbeth im Kotzebues Grafen von Burgund. Prager Theaterbuch 1930, Bibliothek des Theaterinstituts in Prag.
Therese
Brunetti
25.12. 1782
Wien (A)
20.5. 1864
Prag (Praha, CZ)
Tänzerin, Schauspielerin

Mit sechzehn Jahren kam sie aus Passau mit der Gesellschaft von Andreas Joseph Schopf nach Prag. 1798 – 1833 wirkte sie als Schauspielerin des deutschen Schauspiels am Ständetheater, anfangs auch als talentierte Tänzerin (sie heiratete den Ballettmeister Joachim Brunetti, 1773 – 1823). Unter den Direktoren Johann Liebich und Franz Holbein entwickelte sie eine außergewöhnliche Schauspielkarriere. Zuerst spielte sie Rollen von Naiven und Liebhaberinnen, später dann hoch bewertete ernste und tragische Rollen, vor allem in Schiller-Dramen (z. B. Elisabeth, Maria Stuart, 1825). 1813–14 Vertraute und Freundin des Prager Theaterkapellmeisters Carl Maria von Weber. 

Autor: Scherl, Adolf

Karl von Bukovisc, online: www.geni.com.
Karl von
Bukovics
6. 9. 1835
Wien (A)
3. 4. 1888
Wien (A)
Sänger, Schauspieler, Regisseur

Ursprünglich Oberleutnant, gab aber seine militärische Karriere und widmete sich dem Gesang (Tenor). 1858 debütierte er in Graz, doch nach weiteren kürzeren Engagements (Wiener Hofoper, Düsseldorf, Berlin, Bremen und Königsberg) und verlegenen Kritiken verließ er 1867 auch seine Laufbahn als Sänger. 1869 mietete er das Theater in der Josefstadt (Wien) an, wo er Regie führte und Schauspielrollen spielte. Das ursprünglich verschuldete Theater konnte er stabilisieren und verlegte das Ensemble nach Teplitz (1872). Das Repertoire der Gesellschaft war überwiegend auf Amüsements ausgerichtet (Lustspiele, Possen, Operetten). 1875 löste er die Gesellschaft auf und ging nach Wien, wo er erfolgreich als Schauspieler komischer Rollen auftrat (Stadttheater, ab 1884 Burgtheater). 1880 – 1884 leitete er erfolgreich die Bühne des Stadttheaters.   

Autor: Zemanová, Berenika

Auguste Burggraf. Porträtsammlung Manskopf, Universitätsbibliothek, Goethe Universität Frankfurt am Main, online: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:30:2-53845.
Auguste
Burggraf
1832
Bamberg (D)
20. 10. 1868
Frankfurt am Main (D)
Schauspielerin

Bedeutende Schauspielerin der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Debütierte in Nürnberg (1845), spielte danach in Innsbruck und in Graz. 1858 wurde sie von F. Thomé am Prager Ständetheater engagiert, wo sie in einer Reihe von weiblichen Hauptrollen brillierte. Nach ihrem Weggang aus Prag wirkte sie in Frankfurt a. M. und Mannheim. Ihr Ehemann war der Schauspieler und Regisseur Carl Burggraf.

Autor: Jakubcová, Alena ml.

Carl
Burggraf
23. 6. 1819 oder 1820
Prag (CZ)
10. 11. 1871
Brno (CZ)
Schauspieler, Regisseur

Auf dem Territorium der böhmischen Länder oft auftretender Schauspieler und Regisseur des 19. Jahrhunderts. Stammte aus Prag, sein erstes Engagement erhielt er in Pilsen im Jahre 1838. Er wirkte in Olmütz (1842/43) und kehrte wiederholt nach Brünn zurück (1844, 1860 und 1870), wo seine schauspielerische Laufbahn endete. In Graz, Linz, Brünn, Laibach, Pest, Berlin und Würzburg wirkte er auch als Regisseur. Seine Ehegattin war die Schauspielerin Auguste Burggraf.

Autor: Jakubcová, Alena ml.

Emil Claar, Karikatur. https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Claar#/media/File:Emil_Claar2.jpg
Emil
Claar
7. 10. 1843
Lemberg (Lviv, UA)
25. 7. 1930
Frankfurt am Main (D)
Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor, Literat

Unter Direktor Rudolf Wirsing 1872 engagiert als Regisseur des Ständetheaters in Prag. Bereicherte das Repertoire der Bühne dramaturgisch (u. a. durch Operetten und das leichtere Genre) und kümmerte sich mit mehr Einfallsreichtum um Regie und Ausstattung (bedeutende Inszenierungen z. B. Grillparzer Die Jüdin von Toledo (1872), Björnson: Ein Fallissement (1875).  Favorisierter Kandidat für die Stelle des Theaterdirektors, doch ohne Erfolg (ausgewählt wurde Eduard Kreibig, 1875). 1876 ging er von Prag nach Berlin. 1879  Generalintendant des Schauspiels und der Oper in Frankfurt a. M. Er gehörte zu den angesehensten deutschen Theatermachern. Seine Frau war die Schauspielerin Hermine Claar, geb. Delia (Heirat 1871).

Autor: Pavlišová, JitkaLudvová, Jitka

Hermine Claar. Neuer Theateralmanach, Berlin 1910, online: https://archive.org/details/deutschesbhnen1910genouoft.
Hermine
Claar
8. 4. 1844
Wien (A)
21. 11. 1908
Frankfurt am Main (D)
Schauspielerin

Im Rollenfach junger Liebhaberinnen debütierte sie 1864 in Pest. Im Stadttheater in Leipzig lernte sie ihren künftigen Mann, den Regisseur Emil Claar, kennen (Heirat 1871). 1872 – 1876 wirkten sie zusammen im deutschen Schauspielensemble des Prager Ständetheaters. Sie spielte verschiedene Typen von Rollen, vor allem Lustspielgestalten und jüngere Salondamen. Nach der erfolglosen Kandidatur ihres Mannes für die Stelle des Theaterdirektors gingen beide ans Berliner Residenztheater (1876). Später wirkte sie als Schauspielerin ohne ständiges Engagement.

Autor: Pavlišová, JitkaLudvová, Jitka

Heinrich
Cuno
um 1773
Berlin (D) [?]
31. 3.1829
Karlovy Vary (CZ)
Dramatiker, Schauspieler, Theaterdirektor

Absolvierte eine Lehre zum Buchhändler. War Mitglied von Döbbelins und Schantrochs Theatergesellschaft, 1808-10 leitete er eine eigene Gesellschaft. Ist Autor von fast zwanzig Stücken, die größte Popularität erlangte das Stück mit Ritter- und Räuberthematik Die Räuber auf Maria Culm, das bei fahrenden Gesellschaften und volkstümlichen Puppenspielern beliebt war.   

Autor: Ludvová, Jitka

Ignatz
Czernits
27. 5. 1814
Fünfkirchen (Pécs, H)
22. 1. 1896
Peggau (A)
Regisseur, Schauspieler, Regisseur, Sänger

Er wirkte in einer ganzen Reihe von österreichischen Theatern. Ab 1868 leitete er vier Saisons lang das Theater in Olmütz, wo er auch als Sänger auftrat. Später widmete er sich überwiegend der Regie. 1875 – 1878 mietete er die städtische deutsche Bühne in Brünn an. Auf beiden Bühnen führte er vor allem populäre zeitgenössische Stücke und Operetten auf, wobei er sich auf Gastspiele bekannter Schauspielpersönlichkeiten konzentrierte.

Autor: Ludvová, JitkaKopecký, Jiří

Gottfried
Denemy
1810
Köln (DE)
15. 1. 1891
Bílovec / Wagstadt (CZ)
Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor

Wirkte in einer Reihe von Theatern in Mitteleuropa. 1839 im Prager Ständetheater engagiert. 1857–60 Kodirektor des Brünner Theaters, 1870–71 leitete er das Theater in Iglau. Zusammen mit seinem Schwiegersohn C. Seyfferth leitete er das Theater in Franzensbad. Er war Mitglied der Gesellschaften von G. J. Mussik, C. Moser, J. H. Treu und S. Lingg. Am Ende seines Lebens wirkte er in Nordmähren und in Schlesien. Seine Ehefrau war die Sängerin Caroline geb. Ney (1823–1894).

Autor: Hanoušek, Martin

 

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Das biographische Lexikon zum deutschsprachigen Schauspiel entsteht seit 2012 im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsvorhabens. Präsentiert werden die Ergebnisse des Projekts Tschechische Theaterenzyklopädie,  das vom Theaterinstitut 1998 mithilfe von Fördermitteln des Kulturministeriums der Tschechischen Republik ins Leben gerufen wurde.

 

Herausgegebene Bände mit deutschsprachigen Persönlichkeiten:

  • Hudební divadlo v českých zemích. Osobnosti 19. století, ed. Jitka Ludvová, Praha 2006 [Musiktheater in den böhmischen Ländern. Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts]
  • Starší divadlo v českých zemích do konce 18. století. Osobnosti a díla, ed. Alena Jakubcová, Praha 2007 [Theater in den böhmischen Ländern von den Anfängen bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Persönlichkeiten und Werke]
  • Theater in Böhmen, Mähren und Schlesien. Von den Anfängen bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Ein Lexikon, ed. Alena Jakubcová – Matthias J. Pernerstorfer, in Zusammenarbeit mit H. Reitterer, B. Rudin, A. Scherl und A. Sommer-Mathis, Praha: Institut umění – Divadelní ústav – Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Theatergeschichte Österreichs X/6), 2013

Die Aufarbeitung von Leben und Werk verschiedener Persönlichkeiten des deutschsprachigen Schauspiels im 19. Jahrhundert ist ein wichtiges Themengebiet in der Theatergeschichte der böhmischen Länder und ein relativ junges Forschungsfeld. Im Unterschied zum tschechischen Theater, das sich in einem sprachlich und geographisch geschlossenen Raum entwickelte, erstreckt sich die deutschsprachige Theaterlandschaft über einen großen Teil des europäischen Kontinents, mit dem auch die böhmischen Länder historisch verbunden sind. Im 19. Jahrhundert waren auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik etwa 20 deutschsprachige Bühnen und eine Reihe von reisenden Theatergesellschaften tätig. Das Projekt basiert auf einer länderübergreifenden Zusammenarbeit. Die Artikel zu den einzelnen Persönlichkeiten werden fortlaufend in zweisprachiger Version (Tschechisch und Deutsch) veröffentlicht. 

 

Editor: Berenika Zemanová Urbanová Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Verzeichnis der benutzten Abkürzungen HIER

 

Zitierweise: Tschechische Theaterenzyklopädie: Deutschsprachiges Schauspiel in den böhmischen Ländern im 19. Jahrhundert [online], Praha, Institut umění – Divadelní ústav

Anna
Dietz
7. 10. 1835
Prag (CZ)
9. 2. 1926
Königsberg/Kaliningrad (RUS)
Schauspielerin

Darstellerin von Kinderrollen später von jungen naiven Mädchen und Liebhaberinnen. Am längsten wirkte sie am Prager Ständetheater, sie spielte auch in Regensburg, Brünn, Berlin oder Königsberg. Ihre Theaterkarriere beendete sie nach ihrer Heirat. 

Autor: Hanoušek, Martin

Carl Dietz (Quelle: Staatliches Gebietsarchiv Prag)
Carl
Dietz
1804
Magdeburg (DE)
7. 9. 1865
Prag (CZ)
Schauspieler

Langjähriges Mitglied des Prager deutschen Theaters (1834–64), Darsteller von Helden, Bonvivants und später komischer Gestalten, Chargen und Charakterrollen. Schauspieler mit einem allseitigen Talent, der in einem unterschiedlichen Repertoire gut eingesetzt werden konnte.  

Autor: Hanoušek, Martin

Karl Dolt (Quelle: Staatliches Gebietsarchiv Prag)
Karl
Dolt
24. 3. 1808
Linz (Ö)
12. 3. 1882
Smíchov (Prag, CZ)
Schauspieler, Sänger, Regisseur

Bedeutender Komiker, der im Genre der Wiener Posse und in den Stücken Nestroys bekannt wurde. Die Familie stammte aus Italien, ab jungen Jahren lebte er in Prag. Er debütierte im Ständetheater (1832), spielte in Theatern in Linz, Graz und Stuttgart, 1842 kehrte er nach Prag zurück und war weitere dreißig Jahre Mitglied des Ständetheaters.

Autor: Ludvová, Jitka

Eduard
Dubsky von Wittenau
9. 5. 1868
Lochotín bei Pilsen (CZ)
21. 7. 1892
Pilsen (CZ)
Publizist, Kritiker, Dramatiker, Librettist

Hoffnungsvoller Theaterkritiker und Publizist, dessen Lebensbahn von einem frühen Tod beendet wurde. Referate und Feuilletons publizierte er ab 1888 in der Allgemeinen Kunst-Chronik, im Fremdenblatt und im Pester Lloyd. Ein knappes Jahr lang war er Chefredakteur der Pilsner Zeitung, wo er u. a. eine regelmäßige Theaterrubrik begründete. Er ist der Autor mehrerer kleinerer Theaterstücke und -libretti. 

Autor: Zemanová, BerenikaPetrbok, Václav

Marie Louise
Dustmann-Meyer
22. 8. 1831
Aachen (D)
2. 3. 1899
Charlottenburg (Berlin, D)
Sängerin

Tochter des Theaterinspektors Friedrich August Meyer und Schwester der Schauspielerinnen Marie Meyer (1840 - 1908) und Friderike Meyer. Tante des Schriftstellers Gustav Meyrink. Ihre Gesangausbildung erhielt sie von ihrer Mutter Marie Meyer, die als Sängerin in Breslau wirkte. 1848 debütierte sie in Wien. 1854 – 1857 erste Sopranistin des Prager Ständetheaters: Elisabeth (Tannhäuser),  Euryanthe (Euryanthe), Senta (Der fliegende Holländer), 1857 – 1875 Engagement an der Wiener Staatsoper. In Wien war sie eine geschätzte Sängerin von Oratorien und Liedern, Gastspiele auf deutschen Bühnen, in Stockholm und London.

Autor: Offenthaler, Eva

Wilhelm Ludwig
Eichenwald
12. 12. 1828
Frankfurt (Oder) (D)
9. 6. 1910
Dresden (D)
Schauspieler, Sänger, Regisseur

Er begann im Rollenfach junge Liebhaber, 1862 – 1876 engagiert von Direktor Franz Thomé im Prager Neustädter Theater für komische Rollen mit Gesang. Trat auch als Regisseur in Erscheinung. 1884 – 1895 engagiert im Deutschen Landestheater für das Rollenfach Väter und Charaktergestalten. Er stach vor allem als Schauspieler von feinen komischen Rollen hervor.

Autor: Pinkerová, HelenaLudvová, Jitka

Ferdinand Valentin
Ernst
1799
Mainz (D) oder Darmstadt (D)
8. 3. 1852
Prag (Praha, CZ)
Schauspieler, Regisseur, Dramatiker

Von Wien nach Prag brachte ihn Direktor Franz Holbein. Im Ständetheater wirkte er als Schauspieler (vor allem im Rollenfach positiver Helden). Später führte er auch Regie (überwiegend bei Opern) und setzte sich für eine Verbesserung der szenischen Seite der Vorstellung ein. Autor von drei Lustspielen und Libretti deutscher Opern für Kapellmeister Fr. Škroup (Udalrich und Bozena, Die Geisterbraut). Ehemann der Schauspielerin und Sängerin Marianne Katharine Ernst, geb. Seidler (1808 ? – 1869).

Autor: Ludvová, Jitka

Ferdinand Esslair, Grafik. Quelle: Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung, Signatur: PORT_00147113_01 POR MAG. http://data.onb.ac.at/rec/baa9125357
Ferdinand
Esslair
2. 2. 1772
Hošťálkovy (Gotschdorf) (CZ) n. Osijek (Esseg) (HR)
10. 11. 1840
Mühlau bei Innsbruck (A)
Schauspieler, Regisseur

Bekannter Schauspieler, dessen Karrierebeginn mit einem Engagement am Prager Ständetheater verbunden ist (1798–1800). Nach Prag kehrte er mit zwei Zyklen an Gastvorstellungen in den Jahren 1826 und 1830 zurück. Gesammelte Kritiken von seinem ersten Gastspiel wurden unter dem Titel Esslair in Prag in gedruckter Form herausgegeben.  

Autor: Hanoušek, Martin

Johann Nepomuk
Feichtinger
15.3. 1812
Traunkirchen (A)
16. 9. 1872
Tetschen (Děčín, CZ)
Schauspieler, Leiter einer Theatergesellschaft

Als Schauspieler debütierte er bei der Gesellschaft von Josef Pellet in Budweis. Er wirkte in mehreren Gesellschaften (in Olmütz mit der Gesellschaft von Leopold Hoch, in Karlsbad bei Josef Lutz, 1834 im Ensemble von Direktor Stöger im Ständetheater). Eine eigene unternehmerische Tätigkeit nahm er 1838 auf, doch er ließ sich auch weiter als Schauspieler engagieren. Die Gesellschaft spielte in Böhmen deutsch und tschechisch, vor allem ein Schauspielrepertoire. Er war Gründer einer Theaterfamilie, in der Gesellschaft wirkte auch seine Frau, die Schauspielerin Wilhelmina, geb. Steinhauser (1814 – 1876). Ab 1855 beteiligten sich an der Leitung der Gesellschaft seine Söhne Theodor Feichtinger (1837 – 1915) als musikalischer Direktor und Julius Karl Feichtinger (1840 – 1878) als Schauspieler und Kassierer.

Autor: Hanoušek, Martin

Theodor
Feichtinger
1837
Pilsen (Plzeň, CZ)
16.10. 1915
Leitmeritz (Litoměřice, CZ)
Schauspieler, Musiker, Dirigent, Leiter einer Theatergesellschaft

Sohn des Direktors einer Theatergesellschaft Johann Nepomuk Feichtinger (1812 – 1872) und der Schauspielerin Wilhelmina, geb. Steinhauser (1814 – 1876). In der Gesellschaft wirkte er als Schauspieler (Kinder- und Jugendrollen), als Musiker und Instrumentalist, ab 1855 als musikalischer Direktor. Zusammen mit seinem Bruder Julius Karl Feichtinger (1840 – 1878) übernahm er nach dem Tode seines Vaters 1872 das Theater als Unternehmen (1872), die Gesellschaft spielte deutsch und tschechisch in Nord- und Nordwestböhmen, überwiegend ein Schauspielrepertoire. Nach seiner Eheschließung 1870 mit der Sängerin und Schauspielerin Alwine Schüssel (1844 – 1934) erweiterte sich das Repertoire der Gesellschaft um die musikalische Komponente.

Autor: Hanoušek, Martin

Ludwig
Feidler
1801
Domanów (PL)
3. 12. 1867
Cheb (CZ)
Schauspieler, Theaterdirektor, Regisseur, Dramatiker

Eigentümer einer Theatergesellschaft, die er von seinem Vater, Johann Anton Feidler, übernommen hatte. F.s Gesellschaft spielte überwiegend in Nordwest- und Westböhmen, und zwar von 1835 bis Mitte der 60-er Jahre des 19. Jh.s, einschließlich langfristiger Anmietungen von Theatern in Cheb und Franzensbad. In seiner Gesellschaft trat er als Schauspieler auf und führte Regie. Außerdem war er auch der Autor zweier Theaterstücke.

Autor: Hanoušek, Martin

Franz
Feistmantl
21.8. 1786
Innsbruck (A)
27. 10. 1857
Prag (Praha, CZ)
Schauspieler

Er begann als Theatersouffleur und Opernsänger in Innsbruck. Bei der Gesellschaft von Wilhelm Frasel lernte er den Wiener Komiker Wenzel Scholz kennen und erlangte Erfahrungen im Bereich Posse, in dem er auch bekannt wurde. 1809 engagiert in Brünn, 1810 und ab 1814 in Olmütz bei Josef Bannholzer (als Schauspieler, Sänger von Tenorrollen, Tänzer und Regisseur). 1817 engagiert von der Direktorin Johanna Leibich im Ständetheater in Prag, wo er für den Rest seines Lebens blieb. Er spielte deutsch, doch in der zweisprachigen Figur des Jirka (Štěpánek: Čech a Němec [Tscheche und Deutscher]) kam auch Tschechisch zur Anwendung. 1830 wurde für seine künstlerischen Verdienste unter die Prager Bürger aufgenommen.

Autor: Ludvová, Jitka

Theodore von Fiedler-Wurzbach, 1885. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Theodora_Fiedler_Wurzbach_1885_Eigner.jpg
Theodore von
Fiedler - Wurzbach
6. 2. 1844
Lemberg (Lviv, UA)
24. 6. 1894
Straßburg (Strasbourg, F)
Schauspielerin

Als Schauspielerin des deutschen Schauspiels debütierte sie 1862 im Prager Ständetheater. Nach einem Engagement in Dessau kehrte sie 1879 zu ihrem Engagement in Prag zurück (Rollenfach Heldinnen und Charakterrollen). 1883 – 1886 unterrichtete sie Deklamation am Prager Konservatorium. 1886 – 1887 Engagement am Stadttheater in Brünn im Rollenfach Heldenmütter. 1888 ging sie ans Stadttheater in Straßburg. Ihr Mann war der Schriftsteller und Dramaturg Karl Fiedler (1838 – 1887).

Autor: Reitterer, Hubert

Wilhelmine
Fink
11. 11. 1850
Wrocław / Breslau (PL)
21. 1. 1924
Šternberk (CZ)
Theaterdirektorin, Schauspielerin

Die Schauspielerin und Theaterdirektorin Wilhelmine Fink wirkte ab der 2. Hälfte der 80-er Jahre des 19. Jahrhunderts bis Mitte der 20-er Jahre des 20. Jahrhunderts mit ihrer Theatergesellschaft insbesondere auf dem Territorium Mährens, Schlesiens und eines Teils von Ostböhmen. Sie betrieb eine lokale Gesellschaft und bevorzugte vor allem vergnügliches Repertoire. Ab dem Ende der 90-er Jahre des 19. Jahrhunderts führte sie auch Operetten auf.

Autor: Pracná, Sylva

Karl Wilhelm
Fischer
1802
Bremen (DE)
10. 9. 1873
Litoměřice (CZ)
Schauspieler, Sänger, Lehrer

Langjähriger führender Schauspieler des Ständetheaters, Darsteller von Helden-, Liebhaber-, Charakter- und Väterrollen, der sich durch die Beseeltheit seines schauspielerischen Ausdrucks sowie durch eine kultivierte Vortragskunst und Deklamation auszeichnete.

Autor: Hanoušek, Martin

Adolf
Franckel
20.10. 1821
Brün (Brno, CZ)
28.4. 1896
Wien (A)
Regisseur, Dramatiker

Er erhielt eine umfassende Ausbildung. 1866 Direktor des Stadttheaters auf dem Kohlmarkt in Brünn. 1870 ging er mit dem Ensemble ans Wiener Theater in der Josefstadt. Er führte vor allem Opern auf, später auch leichtere Genres. Er führte in Hamburg, Bremen und im Theater an der Wien Regie. 1882 – 1885 Direktor des neu errichteten deutschen Stadttheaters Na hradbách in Brünn (das erste voll elektrifizierte Theater in Europa). Trotz der künstlerischen Qualitäten hatte er organisatorisch keinen Erfolg. Ab 1887 leitete er das Sekretariat des Vereins des deutschen Volkstheaters.

Autor: Dočkalová, Monika

Ludwig August
Frankl
3. 2. 1810
Chrast bei Chrudim (CZ)
12. 3. 1894
Wien (A)
Journalist, Dichter, Schriftsteller, Dramatiker

Im Laufe seines Studiums in Böhmen schrieb er einige Theaterstücke, aufgeführt wurde nur das Drama Die Brautnacht. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in Wien, wo er als Literat und Publizist bekannt wurde. Begründer und Herausgeber der Zeitschrift Sonntagsblätter 1842–48. Er ist Autor biographischer Skizzen zu F. Grillparzer, F. Hebbel und F. Raimund.  

Autor: Petrbok, Václav

August Johann
Frey
1829
Graz (A)
18.9. 1897
Freudenthal (Bruntál, CZ)
Direktor einer reisenden Gesellschaft, Regisseur, Schauspieler

Sein Vater Jakob Bernard Frey (1784 – 1836) war er Schauspieler und Regisseur, die Mutter Elisabeth Frey seine Schwester Marie Magdalena Frey (1812 – 1870) waren Schauspielerinnen. Er wuchs im Theaterumfeld auf und wirkte als Schauspieler in mehreren Schauspielgesellschaften in Böhmen. 1876 erhielt er eine Konzession für einen eigenen Theaterbetrieb und begann, Regie zu führen. Die Gesellschaft wirkte in kleineren Gemeinden in Nord- und Nordwestböhmen, dort spielten auch seine zwei Söhne (sein Sohn Gustav erhielt eine Konzession für eine Operettengesellschaft) und zwei Töchter. Die Gesellschaft zerfiel am Beginn des 20. Jahrhunderts.

Autor: Ludvová, Jitka

Friedrich
Frey
1824
Schönau u Heidelbergu
28.10. 1892
Praha nebo Heidelberg
Schauspieler

Städtischer Beamter in Mannheim, interessierte sich jedoch für das Theater. 1840 debütierte er in Oldenburg. 1852 von Direktor Stöger am Ständetheater in Prag engagiert. Wegen seines attraktiven Äußeren spielte er Figuren von Liebhabern und später Charakterrollen (Titelrolle, Schiller: Don Carlos) 1882 wurde er pensioniert. Ehefrau Marie Magdalena Frey (1815 – 1870), geborene Frey.

Autor: Ludvová, Jitka

Marie Magdalena
Frey
1812
Wien
24. 8. 1870
Prag
Schauspielerin

Ihr Vater Jakob Bernard Frey (1784 – 1836) war Schauspieler und Regisseur, ihre Mutter Elisabeth Frey Schauspielerin, ihr Bruder August Johann Frey (1829 – 1897) Direktor einer fahrenden Theatergesellschaft. Sie debütierte in Kinderrollen in Graz, wo ihr Vater Regie führte. 1831 und 1833 trat sie als Gast in Brünn auf. 1834 siedelte sie nach Prag um, wo sie Stammmitglied des Ensembles des Ständetheaters im Rollenfach Naive und sentimentale Liebhaberinnen war (Deborah, Mosenthal: Deborah), später dann im Rollenfach Salondamen und ehrwürdige Mütter. Oft spielte sie zusammen mit ihrem Mann, dem Schauspieler Friedrich Frey (1824 – 1892).

Autor: Ludvová, Jitka

Amalie
Fries
1823
Münster ?
8. 10. 1887
Prag
Schauspielerin, Sängerin

Erstmals tauchte sie 1839 in Detmold als Darstellern zweiter Liebhaberinnen und Naiver auf. Ab 1846 war sie in Prag engagiert, wo sie bis 1885 auftrat. Unter den Direktoren Hoffmann und Stöger trat sie als Liebhaberin in Possen, Lustspielen, volkstümlichen Stücken und in Stücken mit Gesang auf. Sie soll die Freundin des Literaten und Theaterkritikers Ferdinand Mikovec (1826 – 1862) gewesen sein.

Autor: Ludvová, Jitka

Julius
Fritzsche
25. 3. 1844
Dresden
19. 11. 1907
Berlin
Theaterdirektor, Schauspieler, Regisseur, Sänger

Als Kind war er Mitglied des Ballettensembles des Dresdner Hoftheaters. Seine Schauspiellaufbahn begann er in Amberg und arbeitete sich schrittweise von Rollen von Liebhabern zum Rollenfach Helden und Bonvivants hoch. Als Theaterdirektor wirkte er ab 1870 (Oravitz, Košice, Těšín, Budweis). 1878 – 1880 Mieter des Stadttheaters in Olmütz. Er führte neue Operetten und Opern auf (Verdis Aida mit großartiger Ausstattung), mit geringerem Erfolg Schauspiele, doch der Theaterbetrieb war ein Verlustgeschäft. 1880 leitete er das Hamburger Carl-Schulze-Theater, ab 1881 das Berliner Friedrich-Wilhelmstädtische Theater, wo er erfolgreich Operettenrepertoire aufführte. Seine Ehefrau war die Operetten- und Opernsängerin Josefine Fritzsche, geb. Wagner (1849 – 1893). 

Autor: Křupková, Lenka

Christian
Gallmeyer
1816
(?)
25. 2. 1867
Wien (A)
Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor

Wirkte als Liebhaber in Linz, Lemberk, Wien, Temeswar, Buda und Graz. 1853 wurde er als Schauspieler komischer Rollen in Brünn engagiert, 1856–58 Kodirektor des Brünner Theaters. 1860–61 spielte er im Prager Ständetheater, anschließend in Mainz und in Ofen. Ehegatte der Katharina Tomaselli (1811–1857) und Stiefvater der Sängerin Josephine Gallmeyer (1838–1884).

Autor: Zemanová, BerenikaMagdová, Marcela

Josef
Geiger
10. 9. 1845 nebo 1848
Wien
2. 10.1890
Wien (?)
Schauspieler, Schriftsteller

Als Schauspieler begann er in Wien. 1863 – 1866 Mitglied des deutschen Schauspiels in Znaim (Rollenfach jugendliche Liebhaber und Jungen vom Lande). 1866 – 1867 engagiert in Linz. 1873 – 1885 Mitglied des Ensembles des Prager Deutschen Landestheaters, Direktor R. Wirsing holte ihn dorthin. Er trat in Rollen konservativer Liebhaber und Bonvivants auf. 1866 ging er ans Wiener Carltheater.

Autor: Reitterer, Hubert

Wolfgang Adolf
Gerle
6. 7. 1783 oder 1781
Prag
29. 7. 1846
Prag
Schriftsteller, Journalist, Dramatiker

Stammt aus einer Buchhändlerfamilie. 1814 – 1846 Professor für Italienisch am Prager Konservatorium. Mitglied des literarischen Vereins Ludlamshöhle, 1810–1836 Redakteur der Periodika Prager Oberpostamtszeitung (später Prager Zeitung)Panorama des Universums und in denen er über das Prager gesellschaftliche Geschehen informierte. Für das Theater schrieb er vor allem Lustspiele, Volksstücke und Possen, die auf mehreren Bühnen Mitteleuropas gespielt wurden. Das Lustspiel Die Vormundschaft (Ko-Autor Uffo Daniel Horn) erhielt 1836 den Preis des Verlegers J. G. Cott für das beste Lustspiel des Jahres. Er war Autor einer Reihe von erfolgreichen Dramatisierungen.

Autor: Vavroušek, Martin

Josef
Glöggl
11. 3. 1799
Linz (A)
8. 5. 1858
Lwow (UA)
Direktor, Schauspieler, Regisseur

Theaterdirektor und Opernregisseur, der in einer Reihe von Theatern in den österreichischen Ländern wirkte. In der Saison 1842/43 war er Direktor des Theaters in Znojmo, in den Jahren 1843–49 leitete er das Brünner Stadttheater. Mit Sparmaßnahmen gelang es ihm, die Bühne finanziell zu stabilisieren, jedoch auf Kosten des künstlerischen Niveaus.   

Autor: Škrobánková, Klára

Carl
Haag
1809 ?
Darmstadt
12. 4. 1877
Baden bei Wien
Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor

Sohn des Schauspielers Wilhelm Haag (? – vor 1836). Als Schauspieler wirkte er in Pest und in Wien. Im Stadttheater in Olmütz war er als erster Liebhaber engagiert (1835/36). 1856 gründete er eine deutsche Gesellschaft, die in Wien, Olmütz, Proßnitz und Karlsbad spielte. In Olmütz (1859 – 1862) engagierte er markante Sängerpersönlichkeiten und führte erfolgreich Opern (Meyerbeer: Dinorah) und Operetten auf, mit geringerem Erfolg dann Schauspiele.      

Autor: Balatková, Jitka

August
Haas
8. 4. 1814
Písek (CZ)
24. 11. 1878
Vejprty (CZ)
Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor

Mehr als dreißig Jahre war er ständiger Schauspieler bei Feidlers Theatergesellschaft, die überwiegend in Nord- und Nordwestböhmen wirkte (1834–67). Ab 1868 leitete er eine eigene Gesellschaft, die an denselben Orten auftrat. Seine Gattin war die Schauspielerin Amalie, geb. Feidler.

Autor: Hanoušek, Martin

Friedrich Haase, ca. 1910. https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Haase_(Schauspieler)#/media/File:FriedrichHaasePortrait.JPG
Friedrich Ludwig Heinrich
Haase
1.11. 1825
Berlin
17. 3. 1911
Berlin
Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor

Unterstützt vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. absolvierte er eine Schauspielausbildung bei Friedrich Tieck. 1846 debütierte er in Weimar, ab 1848 wirkte er am Hoftheater in Berlin. 1850-1852 wurde er von Johann Hoffman im Prager Ständetheater engagiert, wo er viele Charakterrollen spielte (Mephistopheles, Hamlet oder Shylock). Er war als Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor (1870 – 1876 leitete er das Stadttheater in Leipzig) populär und wurde sehr geschätzt. Mit Erfolg gastierte er als Schauspieler auf einer Reihe internationaler Bühnen.

Autor: Ludvová, Jitka

Conrad Hallenstein (1867). Sammlung des Nationamuseums Prag, Theaterabteilung.
Conrad
Hallenstein
15. 1. 1833
Frankfurt am Main (D)
28. 9. 1892
Purkersdorf bei Wien (Ö)
Schauspieler

H. war eine bedeutende Persönlichkeit des deutschen Theaters der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er wurde durch ernste Rollen heldenhafter Liebhaber bekannt, er war einer der bekanntesten Rezitatoren seiner Zeit. In den 60-er Jahren des 19. Jahrhunderts wirkte er am Prager Ständetheater, in den 70-er und 80-er Jahren war er einer der Stars des Wiener Hoftheaters. Gründungsmitglied des künstlerisch-rezessistischen Vereins Schlaraffia. 

Autor: Zemanová, Berenika

Seligmann
Helle
8. 7. 1831
Roudnice nad Labem / Raudnitz (CZ)
8. 1. 1890
Wien (A)
Theaterkritiker, Dichter, Publizist, Übersetzer, Pädagoge

Wurde in einer deutsch-jüdischen Familie geboren, studierte in Wien. Neben der literarischen und übersetzerischen Tätigkeit widmete er sich der Theaterkritik: 1867–72 referierte er in der Prager Tageszeitung Bohemia, 1872-73 schrieb er für die Wiener Deutsche Zeitung. In seinen Kritiken stellte er einen breiten kulturellen Horizont unter Beweis und war durch seine hohen Ansprüche an das Kunstwerk und seine fehlende Bereitschaft, sich dem Mehrheitsgeschmack zu beugen, bekannt.  

Autor: Petrbok, Václav