Versing-Hauptmann, Anna

Anna Versing-Hauptmann. Sammlung des Nationalmuseums Prag, Theaterabteilung.
Anna
Versing-Hauptmann
2. 10. 1833
Mainz (D)
8. 9. 1896
Prag, Königliche Weinberge (Praha, Královské Vinohrady, CZ)
Schauspielerin, Schriftstellerin

Eine der am meisten geschätzten Darstellerinnen tragischer Heldinnen des deutschen Theaters der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Stammte aus einer Theaterfamilie, debütierte in Olmütz, spielte in Theatern in Frankfurt a. M., im Hoftheater in Coburg, gastierte in einer Reihe bedeutender Theater in Europa und in Amerika. Von 1867 bis 1879 war sie Mitglied des Prager Ständetheaters. 

Als Geburtsjahr wird auch 1834 angeführt. Sie wurde als Anna Maria Thekla Versing in eine Theaterfamilie hineingeboren; ihr Vater Wilhelm Versing war ein berühmter Baritonist, seine Mutter Auguste geb. Lauber Schauspielerin. V.-H. wuchs in St. Petersburg auf, wohin sie als kleines Kind zusammen mit ihren Eltern zog, später besuchte sie ein Mädcheninstitut. Nach zehn Jahren kehrte die Familie nach Deutschland zurück, und die Mutter erteilte ihrer dreizehnjährigen Tochter Schauspielunterricht. V.-H. feierte im Stadttheater in Olmütz ihr erfolgreiches Debüt, am 18.12.1848 trat sie das erste Mal im Prager Ständetheater auf. Von 1850–52 war sie im Brünner Stadttheater engagiert. In Brünn lernte sie den Buchhändler Alexander Hauptmann kennen, den sie heiratete. Auf Wunsch der Familie ihres Mannes lehnte sie ein Engagement in Hannover und ein Angebot des Wiener Burgtheaters ab und zog sich zurück, um sich dem Familienleben zu widmen. Sie gebar ihrem Mann drei Kinder: die Tochter Anna (1855–1906) und die Söhne Alexander (*1859) und Johann (*1865). Nach der Geburt ihres zweiten Kindes nahm sie ein Engagement in Frankfurt am Main an und gastierte in einer Reihe von Theatern in Deutschland und in Österreich. Ab 1861 war sie Mitglied des Hoftheaters in Coburg, 1863 erhielt sie dort ein Engagement auf Lebenszeit. Auch weiterhin trat sie oft in Gastspielen auf: 1861 besuchte sie Leipzig und Pest, 1862 spielte sie in Brünn, Wien, Lemberg, Prag und Berlin, ein Jahr später kam sie unter anderem nach Mainz, im Winter 1864 reiste sie zu einer mehrmonatigen Tournee nach St. Petersburg. Kurz nach ihrer Rückkehr nach Coburg verließ sie das dortige Engagement und begab sich wieder auf eine Reise durch europäische Theater (1866: Wien, München, Graz, Bonn, Bern, St. Gallen, Königsberg). Im Mai 1867 nahm sie das Angebot von Theaterdirektor R. Wirsing an, in Prag aufzutreten, zuerst als Gast, später nahm sie dort ein ständiges Engagement an. Mitglied des Prager deutschen Theaterensembles war sie bis 1879. Anschließend spielte sie 1879/80 in Hamburg und 1880/81 am Stadttheater Wien. Danach begab sie sich auf Tournee durch die Vereinigten Staaten von Amerika. Nach ihrer Rückkehr nach Europa ließ sie sich in den Prager Weinbergen nieder. Als Schauspielerin trat sie nicht mehr auf; wie wirkte als Lehrerin am Prager Konservatorium und publizierte Feuilletons im Prager Tagblatt. Sie starb am 8.9.1896 in Prag, begraben ist sie auf dem Friedhof in Olšany (Prag).
Ihr Vater Wilhem Wersing (1811–1879) war ein berühmter Baritonist und Bassist. Er trat in Mannheim, Mainz und Düsseldorf auf, 1847–54 wirkte er in Prag. Ihre Mutter Auguste gb. Lauber (1810–1880) spielte in Theatern in Deutschland, in Prag war sie 1848–50 engagiert, in Brünn 1851–56. Sohn Johann (*1865) war Schriftsteller. Der Onkel von V.-H. war der deutsche Komponist, Schauspieler, Sänger und Schriftsteller Albert Ellmenreich (1816–1905), seine Tochter Franziska Ellmenreich (1847–1931) war Schauspielerin.

Während ihrer Karriere durchlief V.-H. mehrere Schauspielfächer. Zuerst trat sie als Liebhaberin auf, später als Salondame und in späteren Jahren als Heldenmutter. Die debütierte 1848 in Olmütz und kurz darauf, im Dezember desselben Jahres, trat sie das erste Mal in Prag auf, wo ihre Eltern engagiert waren. In Prag stellte sich V.-H.  in der Rolle der schwedischen Königin Christine (T. Hell: Königin von sechzehn Jahren) und als Käthchen von Heilbronn vor, was ihr Arbeitsangebote z. B. in Wien und in Brünn brachte. Sie entschied sich für Brünn, wo sie ihr Talent in größeren Rollen und allseitiger einbringen konnte als in der Habsburger Metropole. Nach Brünn ging auch ihre Mutter, unter ihrer Leitung entwickelte V.-H.  ihr Talent weiter. Nach einer mehrjährigen künstlerischen Pause, als sie sich ihren Mutterpflichten widmete, nahm sie 1859 ein Engagement am Stadttheater in Frankfurt am Main an. Sie spielte hier aber nur Nebenrollen, der Star war dort die Schauspielerin F. Janauschek. Damit V.-H. größere Rollen spielen und so an ihren früheren Erfolg anknüpfen konnte, trat sie in Gastspielen in Wroclaw, Magdeburg, Görlitz, Berlin, Brünn, Graz, Prag und Pest auf. Im Laufe der 60-er Jahre verkörperte sie ihre berühmtesten Paraderollen, in denen sie voll ihr Potenzial als Heroin zur Geltung brachte: Maria Stuart, die Jungfrau von Orleans, Adrienne Lecouvreur, Gräfin Autreval, Deborah bzw. Philippine Welser. Obwohl V.-H. vor allem Tragödin war, stellte sie auch komödiantisches Talent unter Beweis, dass sie in Shakespeare-Komödien unter Beweis stellte, aber auch in Schreyvogels Donna Diana bzw. Scribes Herzogin Marlborough. Als sie 1864 in Coburg als Pietra in Mosenthals gleichnamiger Tragödie auftrat, bewertete sie der Dramatiker als beste Darstellerin dieser Rolle. Im Mai 1867 führte sie sich in Prag als Madamme de Pompadour (E. Brachvogel: Narciss) ein; als erste Heroin des Ständetheaters wirkte sie dann dort ganze zwölf Jahre. Dank Theaterdirektor R. Wirsing und seinem Interesse für das klassische Drama erhielt sie die Gelegenheit, in großen antiken Tragödien wie Phädra (1867), Antigone (1868), Sappho (1869), Iphigenie (1870) und Medea (1871) aufzutreten. Ab dem Beginn der 70-er Jahre spielte sie sich allmählich ins Rollenfach der Heldenmütter; zuerst verkörperte sie diesen Typ als Lea in dem Stück Makkabäern Ende 1870. Zwei Jahre später bekam V.-H. in H. Claar eine ernsthafte Konkurrentin, die im Ständetheater in Rollen von Salondamen engagiert war, die laut Vertrag in ihr Repertoire fielen. Der Konflikt bezüglich der Besetzung von Rollen führte das Ensemble in eine Krise. Die Rivalinnen begegneten sich auf der Bühne beispielsweise in den Stücken von Shakespeare Coriolan (V.-H. als Volumnia und H. Claar als Valeria) oder Die lustige Weiber von Windsor. Nach Ostern 1879 verließ V.-H. Prag. Sie trat kurzzeitig in Hamburg und im Stadttheater in Wien auf und reiste schließlich nach New York, wo sie sich in insgesamt zwanzig Rollen vorstellte, u. a. als Marfa (H. Laube: Demetrius). Mit der Tournee nach Übersee setzte sie ihrer aktiven Schauspielkarriere die Krone auf.
V.-H. war eine bewunderte Künstlerin. Kritiker wie A. Klaar oder J. Bayer schätzten ihr souveränes Auftreten, ihren erhabenen Ausdruck, die volle Stimme und ihre hervorragenden sprachlichen Fähigkeiten, dank der sie sich durch den besten Darstellerinnen großer weiblicher tragischer Heldinnen ihrer Zeit zählen konnte. Außerdem war sie eine bekannte Deklamatorin. Einen begeisterten Gönner gewann sie in der Person des Journalisten und Schriftstellers L. Sacher-Masoch, in dessen Vorstellung Der Mann ohne Vorurtheil sie die Titelrolle der Maria Theresia spielte. Auf den Seiten der Wochenzeitung Die Gartenlaube für Österreich veröffentlichte Sacher-Masoch über sie sehr schmeichelhafte Artikel und gab 1867 die kleine Festpublikation Anna Versing-Hauptmann. Ein Charakterkopf aus der Bühnenwelt heraus. Außer als Schauspielerin setzte sichV.-H. auch im Bereich der Literatur durch. Sie gab die Gedichtsammlungen Gedichte (1861) und Jugendlieder und Lebensbilder (1881) sowie die Novellen Aus meinem FrauenlebenCarla Colomba und Philosophin (gesammelt 1866) heraus. Sie schrieb das Theaterstück Verwirrt und gelöst, das von einer überwundenen Ehekrise eines Professors und seiner Frau handelte. Das Stück, das im Dezember 1877 im Ständetheater mit V.-H. in der weiblichen Hauptrolle Premiere hatte, war gleichzeitig ihre Benefizveranstaltung. Nicht zu vernachlässigen war auch ihre pädagogische Tätigkeit; V.-H. unterrichtete am Prager Konservatorium, zu ihren Schülerinnen gehörten u. a. die Schauspielerinnen M. Laudová-Hořicová oder M. Pospíšilová. Die Stellung von V.-H. als einer führenden Prager Künstlerin entsprach ihrer Reputation im Kontext des deutschsprachigen Theaters, wo sie als einer der größten Stars der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts galt.

Rollen

Stadttheater Brünn (Brno)

Leonie von Villegontier (E. Scribee: Frauenkampf oder Das Duell der Liebe), Adelaide (R. Benedix: Liebesbrief) – 1851; Philippine (O. Redwitz: Philippine Welser), Vroni (Ch. Birch-Pfeiffer: Der Goldbauer), Johanna (F. Schiller: Die Jungfrau von Orleans), Louise (G. Meyern: Prinz Eugen), Hedwig (A. Rost: Ludwig der Eiserne oder Das Wundermädchen aus der Ruhl) – 1862.

Pesth – Ofen, Vereingte städtische Theater (Spojená městská divadla v Pešti a Budě)

Adrienne (E. Scribee – E. Legouvé: Adrienne Lacouvreur), Edwina Bella (A. Winterfeld: Ich esse bei meiner Mutter), Denise, Müllerin (E. Schneider nach Mélesville Die schöne Müllerin), Donna Diana (J. Schreyvogel nach A. Moreto: Donna Diana oder Stolz und Liebe), Mirandolina (C. Blum nach C. Goldoni: Mirandolina), Philippine (O. Redwitz: Philippine Welser), Deborah (S. H. Mosenthal: Deborah), Helene (T. Körner: Zriny oder Die Bestürmung von Szigeth), Lady Milfort (F. Schiller: Kabale und Liebe), Emma Paltern, eine Witwe (S. Schlesinger: Mit der Feder), Valentine Freiin von Gelden (G. Freitag: Die Valentine), Julie, Capulet’s Tochter (C. A. West nach W. Shakespeare: Romeo und Julia), Rosa (F. Kaiser: Gute Nacht, Rosa!), Thekla (F. Schiller: Wallenstein’s Tod) – 1860.

Stadtheater Leipzig

Philippine (O. Redwitz: Philippine Welser), Vroni (Ch. Birch-Pfeiffer: Der Goldbauer), Donna Diana (J. Schreyvogel nach A. Moreto: Donna Diana oder Stolz und Liebe) – 1861.

?, Berlin

Maria Stuart (F. Schiller: Maria Stuart, Benefizveranstaltung) – 1862.

Lemberger Theater

Maria Stuart (F. Schiller: Maria Stuart) – 1862.

?, Mainz

Philippine (O. Redwitz: Philippine Welser, Benefizveranstaltung) – 1863.

Hoftheater, Coburg-Gotha

Louise (G. Meyern: Prinz Eugen), Vroni (Ch. Birch-Pfeiffer: Der Goldbauer) – 1861; Lady Milfort (F. Schiller: Kabale und Liebe) – 1862; Brunhild (F. Hebbel: Nibelungen), Maria Stuart (F. Schiller: Maria Stuart) – 1863; Elizabeth (A. W. Schlegel nach W. Shakespeare: Richard der Dritte), Donna Diana (J. Schreyvogel nach A. Moreto: Donna Diana oder Stolz und Liebe), Gräfin von Autreval (H. Olfers nach E. Scribe: Frauenkampf), Pietra (S. H. Mosenthal: Pietra), ? (F. Gerstäcker: Salon und Circus) – 1864.

Stadtheater Frankurt am Main

Adrienne (E. Scribee – E. Legouvé: Adrienne Lacouvreur), Maria Stuart (F. Schiller: Maria Stuart), Donna Diana (J. Schreyvogel nach A. Moreto: Donna Diana oder Stolz und Liebe), Denise, Müllerin (E. Schneider nach Mélesville: Die schöne Müllerin) – 1864.

Kaiserliches Hoftheater Sankt Petersburg

Eglantine (E. Mautner: Eglantine) – 1864; Adrienne (E. Scribe – E. Legouvé: Adrienne Lacouvreur), Mathilde (R. Benedix: Mathilde), Gräfin Autreval (H. Olfers: Frauenkampf), Marianne (A. d’Ennery – J. Mallian: Marianne: ein Weib aus dem Volke), Emma Paltern (S. Schlesinger: Mit der Feder) – 1865.

Hoftheater München

Orsina (G. E. Lessing: Emilie Galotti) – 1866.

Landschaftliches und Thalia Theater Graz

Maria Stuart (F. Schiller: Maria Stuart), Adrienne (E. Scribee – E. Legouvé: Adrienne Lacouvreur), Johanna (F. Schiller: Die Jungfrau von Orleans), Donna Diana (J. Schreyvogel nach A. Moreto: Donna Diana oder Stolz und Liebe), Auguste (S. H. Mosenthal: Ein deutsches Dichterleben) – 1860; Lady Macbeth (W. Shakespeare: Macbeth), Judith (F. Hebbel: Judith), Katharina II (G. Putlitz: Um die Krone), Iphigenia (J. W. Goethe: Iphigenia von Tauris), Maria Theresia (L. Sacher-Masoch: Der Mann ohne Vorurtheil) – 1866; Lady Gloster (K. E. R. Bayer: Lady Gloster), Philippine (O. Redwitz: Philippine Welser), Katharina (W. Shakespeare: Widerspenstige), Pompadour (A. E. Brachvogel: Narciss), Katharina Howard (R. Gottschall: Katharina Howard), Gräfin Autreval (H. Olfers nach E. Scribe: Frauenkampf), Deborah (S. H. Mosenthal: Deborah) – 1867.

Stadttheater St. Gallen

Maria Theresia (L. Sacher-Masoch: Der Mann ohne Vorurtheil), Iphigenia (J. W. Goethe: Iphigenia von Tauris), Maria Stuart (F. Schiller: Maria Stuart), Deborah (S. H. Mosenthal: Deborah) – 1866.

Stadtheater und Wilhelmtheater Königsberg

Iphigenia (J. W. Goethe: Iphigenia von Tauris), Maria Stuart (F. Schiller: Maria Stuart), Donna Diana (J. Schreyvogel nach A. Moreto: Donna Diana oder Stolz und Liebe), Deborah (S. H. Mosenthal: Deborah), Philippine Welser (O. Redwitz: Philippine Welser), Gräfin Autreval (H. Olfers nach E. Scribe: Frauenkampf) – 1866.

Deutsches Landestheater Prag (Ständetheater Prag)

Christine, Königin von Schweden (T. Hell: Königin von sechzehn Jahren), Kätchen (H. Kleist: Kätchen von Heilbronn) – 1848; Vroni (Ch. Birch-Pfeiffer: Der Goldbauer), Deborah (S. H. Mosenthal: Deborah), Emma Paltern, eine Witwe (S. Schlesinger: Mit der Feder), Donna Diana (J. Schreyvogel nach A. Moreto: Donna Diana oder Stolz und Liebe) – 1862; Madamme  Pompadour (A. E. Brachvogel: Narciss), Margarethe (E. Scribee: Die Erzählungen der Königin von Navarra), Gräfin Autreval (H. Olfers nach E. Scribe: Frauenkampf), Herzogin von Marlborough (E. Scribee: Ein Glas Wasser oder Ursachen und Wirkungen), Phädra (J. Racine: Phädra), Franziska von Hohenheim (H. Laube: Die Karlschüler), Francoise, Schauspielerin (N. Fournier: Die Schauspielerin), Agnes Sorel (F. Schiller: Jungfrau von Orleans), Beatrice (W. Shakespeare: Viel Lärm um Nichts), Hedwig (F. Schiller: Wilhelm Tell), Judith (F. Hebbel: Judith), Lady Sarah Waterford (H. Laube: Der Statthalter von Bengalen), Henriette Dolcu (I. Görner: Unsere Allürten), Baronin Octavie Randau (M. Haller: Das Geständnis), Jakobäa (J. Kehlheim: Jakobäa von Jülich), Josefine (L. Eckhart: Josefine), Clarisse (A. Meisner: Reginald Armstrong), Franziska von Hohenheim (H. Laube: Die Karlschülern, Neustädter Theater.), Adelheid Runeck (G. Freytag: Die Journalisten, Neustädter Theater) – 1867; Gräfin Marie Hohenheim (E. Bauernfeld: Aus der Gesellschaft), Valentine Freiin von Geldern (G. Freytag: Valentine), Emilia Galloti (G. E. Lessing: Emilie Galloti), Franziska Hainwald (R. Benedix: Ein Lustspiel), Thulia (A. Lindner: Brutus und Collatinus), Porzia (W. Shakespeare: Kaufmann von Venedig), Rosamunde (C. Töpfer: Rosenmüller und Finke), Aurora von Königsmark (R. Genée: Vor den Kanonen), Die Marquise von Mèneville (E. Scribe: Feen-Hände), Emilia (W. Shakespeare: Othello), Margarethe von Valois (O. Devrient: Zwei Könige), Lady Georgine, Witwe (Ch. Birch-Pfeiffer: Die Waise aus Lowood), Leonore Sanvitale (J. W. Goethe: Torquato Tasso), Viola (Deinhardtstein: Viola, nach W. Shakespeare: Was ihr wollt), Antigone (J. J. Donner nach Sophokles: Antigone), Adelaide (H. Müller: Adelaide) – 1868; Sapho (F. Grillparzer: Sapho), Elmire (J. B. Molière: Tartüffe: oder Der Scheinheilige), Marwood, Mellefont’s alte Geliebte (G. E. Lessing: Miss Sara Sampson), Seraphine (V. Sardou: Seraphine / Usere Frommen), Prinzessin Elisabeth (H. Schauffert: Schach dem König!), Elisabeth (F. Schiller: Maria Stuart), Armande (J. B. Molière: Die gelehrten Frauen), Brunhild (F. Hebbel: Die Nibelungen), Edwina Bella (A. Winterfeld: Ich esse bei meiner Mutter), Sittah (G. E. Lessing: Nathan der Weise), Adelheid von Waldof (J. W. Goethe: Götz von Berlichingen), Fürstin Anna Maria de la Tremouille dei Orsini (?: Täuschung auf Täuschung), Lady Milford (F. Schiller: Kabale und Liebe), Katharine von Rosen (E. Bauernfeld: Bürgerlich und romantisch, Neustädter Theater), Marguerite Gauthier (M. Ring nach A. Dumas d. Ä.: Die Dame mit den Camelien oder Eine neue Magdalena, Neustädter Theater) – 1869; Iphigenie (J. W. Goethe: Iphigenie auf Tauris), Julie Braun (E. Bauernfeld: Moderne Jugend), Julie (O. Feuillet: Julie), Ida von Felseck (Ch. Birch-Pfeiffer: Dorf und Stadt), Bianca Capello (S. H. Mosenthal: Isabella Orsini), Maria Theresia (A. Langer: Der letzte Jesuit), Baronin (H. Meilhac – L. Halévy: Frou-Frou), Léonie, Baronin d’Arglade (G. Sande: Marquis von Villemer, Neustädter Theater), ? (H. Hartz: Liebeszauber), Lea (O. Ludwig: Die Makkabäern) – 1870; Medea (F. Grillparzer: Medea), Gertrude (F. Grillparzer: Ein treuer Diener seines Herrn), (F. Spielhagen: Hans und Grete) Königin (A. Dumas: Die drei Musketiere, Benefizveranstaltung), Königin (C. M. Weber: Oberon), Margarethe von Parma (J. W. Goethe: Egmont), Porzia (Julius Cäsar) – 1871; Marfa (H. Laube nach F. Schiller: Demetrius) – 1872; Thusnelda (F. Halm: Fechter von Ravenna), Volumnia (W. Shakespeare: Coriolan), ? (W. Shakespeare: Die lustigen Weiber von Windsor) – 1873; Arria (A. Wilbrandt: Arria und Messalina) – 1874; Agrippina (A. Wilbrandt: Nero) – 1876.

Burgtheater, Wien

Thusnelda (F. Halm: Fechter von Ravenna), Elisabeth (F. Schiller: Maria Stuart), Isabella (F. Schiller: Braut von Messina oder Die feindlichen Brüder) – 1868.

Stadttheater, Wien

Frau Rath (Der Königslieutenant), ? (C. Mallachow – O. Elsner: Gute Zeugnisse), Frau Bernard (A. Müller-Guttenbrunn: Des Hauses Fourchambault Ende), Cesarine (A. Delpit: Der Sohn Coralie´s), Gräfin Clotilde Dürenstein (E. Arter: Duelle) – 1880; Gräfin von Schwarzenfels (M. Augier: Goldprobe), Emma (G. Moser: Der Hypochonder) – 1881.

Thalia Theater, New York

Marfa (H. Laube nach F. Schiller: Demetrius) – 1881.

Schauspiel

Verwirrt und gelöst, StD 6. 12. 1877. 

Quellen

AHMP: Verzeichnis der Prager Bevölkerung 1830–1910, fremde Staatsangehörige, Schachtel 442, Bogen Nr. 195; Matrikelsammlung, VIN Z3 1893–1900, Blatt 163 [Todesnotiz].

NA Praha: Intendanz des tschechischen Nationaltheaters 1861–1934, NAD Nr. 900, Inv. Nr. 24 [Verträge, Dienstvorzüge]; Polizeidirektion I, Konskription, Schachtel 163, Abb. 550.

WBR: Handschriftensammlung [die Korrespondenz von V.-H. befindet sich in folgenden Nachlässen: Carl Albert Sachse, Carl von Guaita, Constantin Wurzbach, Ludwig August Fankl, Ludwig Eckhart], Sammlung von Drucken [Gedicht V.-H. Dem hochverehrten Dichter Franz Grillparzer zu seinem achtzigjährigen Geburtsfeste, Prag 1871]. 

Literatur

L. Sacher-Masoch: Anna Versing-Hauptmann. Ein Charakterkopf aus der Bühnenwelt, Wien 1867 ● Der Humorist (Wien) 26. 7., 6. 8. 1851; Deutscher Bühnen-Almanach, Berlin 1861, s. 232–234; […] Berlin 1868, s. 248; […] Berlin 1868, s. 129; Fremden-Blatt (Wien) 6. 5. 1861; 19. 5. 1863, 28. 2. 1865 (Liedertafel), 17. 5. 1871; Illustrirte Zeitung 2. 11. 1861 (Artikel einschließlich Porträtzeichnung); Wiener Theater-Chronik 24. 12. 1863 (Onkel R. Ellmenreich), 16. 6., 27. 10 1864, 3. 2. 1871; Neues Fremden-Blatt (Wien) 28. 12. 1866 (erste Reise nach New Yorku), 4. 6. 1867; Die Gartenlaube für Österreich (Wien) 21. 1., L. Sacher-Masoch: Gastspiel der Frau Versing-Hauptmann in Graz, Die Gartenlaube für Österreich (Wien) 27. 5., 3. 6. 1867; Prager Abendblatt 8. 5. 1867, 9. 11. 1868; 27. 2., 21. 7. 1869, 26. 4. 1871, 10. 1. 1873; Blätter für Musik, Theater und Kunst (Wien) 29. 5. 1868; Prager Tagblatt 8. 12. 1877 (Stück Verwirrt und gelöst im StD), 6. 3. 1879 (Ausscheiden aus dem Engagement), 21. 10. 1880, 4. 10. 1881 (Echo bezüglich der Vorstellungen in New York); Neue Freie Presse (Wien) 5. 11. 1881; Teuber III 360 (Lebenslauf von Wilhelm Versing), 398 (Debüt in Prag), 508, 515, 526, 585, 599–600, 604–607, 610, 616, 624, 628, 629, 632, 700, 703, 725–726, 741, 747, 764 ● Ableben und Nachrufe: Prager Tagblatt 9. 9. 1896; Die Presse (Wien, Brno) 9. 9. 1896; Mährisches Tagblatt (Olomouc) 10. 9. 1896; Grazer Tagblatt 11. 9. 1896; Neuer Theater Almanach für das Jahr 1897, Berlin 1897, s. 182–183; A. J. Weltner: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog I, Berlin 1897, s. 344–345 ● Prager Tagblatt 16. 3. 1906 (Tod der Tochter); M. Kobelt-Groch: Judith macht Geschichte. Zur Rezeption einer mythischen Gestalt vom 16. bis 19. Jahrhundert, München 2005, s. 154–156.

Brümmer, DB, Eisenberg, Flüggen, Wurzbach


Bildung: 2018

Autor: Borovičková, Martina