Moritz, Heinrich

Heinrich Moritz, Litographie von Ignaz Fertig. Universitätsbibliothek Tübingen, Portraitsammlung, Inventar-Nr. D 133 c gr. Fol.
Heinrich
Moritz
14. 12. 1800
Lößnig bei Leipzig (DE)
5. 5. 1868
Wien (A)
Schauspieler, Regisseur

Talentierter Schauspieler mit einem faszinierenden Äußeren, der 1821–23 (Stadttheater Brünn) und 1825–32 (Ständetheater Prag) in den böhmischen Ländern wirkte. Im Ständetheater wurde er oft besetzt, sein siebenjähriges Engagement endete jedoch mit einem Skandal, denn er verließ Prag ganz plötzlich zusammen mit einem Mädchen aus einer prominenten Familie. 1833–48 war er Hofschauspieler am Stuttgarter Hoftheater und später auch dessen Oberregisseur. In Prag lebte auch seine Tochter Marie Richter-Moritz, die am Prager Konservatorium Deklamation unterrichtete.

Eigentlicher Name Mürrenberg. Seine Jugend verlebte er auf einem ländlichen Gut in Sachsen, wo er als junger Mann am Ende der Napoleonischen Kriege die Angriffe der kämpfenden Armeen erlebte, aus der Nähe Zeuge historischer Ereignisse wurde und die mit ihnen verbundenen hohen militärischen Würdenträger sah. Er begann, sich für Geschichte, das aktuell-politische Geschehen und die Akteure zu interessieren. Er besuchte die Thomas-Schule in Leipzig und studierte an der dortigen Universität Rechtswissenschaft und anschließend Medizin. Bereits zu dieser Zeit interessierte er sich für das Theater, befasste sich mit Deklamation und eignete sich die Grundlagen der Schauspielerei en. Erstmals trat er bei Direktor K. T. Küstner auf, fiel aber beim Publikum durch, insbesondere wegen seines störenden sächsischen Akzents. Er stand der Vereinigung deutscher Hochschüler, der Burschenschaft, nahe, die nach dem Ende der Napoleonischen Kriege gegründet wurde. Bei einem Duell der Burschenschaft erlitt er eine solch schwere Verletzung der rechten Hand, dass seine künftige Laufbahn als Arzt schwierig wurde. Nach dem Mord an A. Kotzebue (Mannheim 23.3.1819), in den die Vereinigung verwickelt war, fühlte sich M. von polizeilichen Untersuchungen bedroht. Er floh in die Wälder im sächsisch-böhmischen Grenzgebiet und begann, den Familiennamen Moritz zu verwenden, sein Studium ließ er endgültig sausen und beschloss, zum Theater zu gehen. Er schloss sich einer reisenden Theatergesellschaft an, in der er F. Reizenberger begegnete, einem ehemaligen Ensemblemitglied des Prager Ständetheaters aus der Zeit von Direktor Liebich (1814–15). Dieser bedeutende Schauspieler (von unrühmlichem gesellschaftlichen Ruf wegen seiner Alkoholsucht) ermunterte ihn zur Schauspielkarriere und half ihm, seinen Bühnenausdruck zu verbessern. M. betrachtete ihn als seinen entscheidenden Lehrer. Bereits zu dieser Zeit erschwerten M.s Lebensbahn Affären mit Töchtern und Frauen von Bürgern und Adeligen, denen die Schauspielensembles auf ihren Reisen von einer Theaterstation zur anderen begegneten.
1821 ging er nach Mähren, wo er sein erstes vertragliches Engagement (von Juni bis Dezember) am Stadttheater in Brünn als zweiter Liebhaber erhielt. Er trat in 70 Rollen in 127 Vorstellungen auf, und neben einem festen Honorar erlangte er auch Erfahrungen mit dem alltäglichen Betrieb einer professionellen Bühne. 1823 suchte er ein neues Betätigungsfeld in München, wo er dem Schauspieler C. Carl (eigentlicher Name K. A. Bernbrunn) begegnete, der die kleine regionale Hofbühne Isarthor-Theater leitete, wo M. dann mehrere Monate lang wirkte. Im folgenden Jahr ging er mit Carl an ein großes königliches Münchener Theater. Im Laufe von zwei Jahren spielte er etwa 100 Rollen (auch in Zusammenarbeit mit dem Schauspieler F. Esslair) und wurde eine beliebte Persönlichkeit vor Ort. Bei einer Reise zu einer Gastvorstellung in Karlsbad (1825) begegnete er dem obersten Burggrafen F. A. von Kolowrat-Liebsteinsky, in dessen Kompetenz u. a. die Aufsicht über das Prager Ständetheater lag. Auf seine Anweisung hin bewarb sich M. in Prag um ein Engagement und trat im Zeitraum vom 5. bis zum 21.11.1825 mit sehr gutem Erfolg in sechs Proberollen auf. Er wurde angenommen und ersetzte im Ensemble den scheidenden ersten Schauspieler L. Löwe. Nach Prag kam er am 7.1.1826 und trat erstmals am 15.1. auf (Jaromir, Grillparzer: Die Ahnfrau). Seine letzte Vorstellung im Prager Engagement absolvierte er am 16.12.1832 (Karl, Schiller: Die Räuber). Im Laufe dieser sieben Jahre wurde er viel besetzt.
Am 2.1.1833 gab die Direktion des Ständetheaters auf einem Tageszettel bekannt, M. habe den Vertrag verletzt und willkürlich Prag verlassen. Wenig später erschien die Notiz in der Wiener Presse, und wahrscheinlich deshalb trat M. dann weder in Wien noch in München auf, wohin es ihn von Prag aus zog (beide Bühnen wollten keine Künstler mit Vertragsproblemen beschäftigen). Bereits im Februar 1833 fasste M. in Stuttgart als Ensemblemitglied Fuß. Sein dringliches Engagement vermittelte offensichtlich der Stuttgarter Schauspieler und Regisseur C. Seydelmann, der im November und Dezember 1832 längere Gastaufenthalte in Prag absolviert und M. mehrmals auch auf der Prager Bühne begegnet war (der letzte Prager Auftritt Seydelmanns war am 20.12.1832). Von Stuttgart aus reagierte M. auf die Prager Anschuldigung vom Februar 1833 in der Wiener Theaterzeitung mit der Behauptung, er habe lediglich seinen ordentlichen und bereits vorher genehmigten Urlaub verlängert, später allerdings gab er in derselben Zeitschrift zu, er habe Prag ohne Genehmigung verlassen. Kurz darauf kam es zu einem gesellschaftlichen Skandal, als herauskam, dass zusammen mit M. auch eine Tochter einer bedeutenden Familie Prag verlassen hatte, die M. heiratete. M. war im deutschen Theaterbetrieb eine bekannte Persönlichkeit, und das Ereignis schlug Wellen, für Details interessierte sich in einem Brief an die Prager Direktion vom 15.5.1833 z. B. die deutsche Schauspielerin und Autorin Ch. Birch-Pfeiffer, die im Januar 1828 bei ihrem Prager Gastspiel zusammen mit M. aufgetreten war. M. kehrte nicht mehr nach Prag zurück und blieb Mitglied der Hofbühne in Stuttgart, ab 1835 auch als Schauspielregisseur und 1838 Oberregisseur, nachdem er diese Stelle von Seydelmann übernommen hatte. Bereits ab 1848 war er jedoch durch eine Erkrankung des Rückenmarks eingeschränkt, was ihn allmählich bewegungsunfähig machte, in der letzten Phase seines Lebens verlor er auch sein Augenlicht; 1851 wird er im gesamtdeutschen Theateralmanach zum letzten Mal in Stuttgart erwähnt, dann wurde er pensioniert.
M.s familiäre Situation in der Stuttgarter Zeit ist unübersichtlich. Seine erste Frau war angeblich Baronin Schluditzky, die Tochter des pensionierten österreichischen Kapitäns Freiherr Friedrich Schluditzky. Die Ehe wurde formal 1845 geschieden, und M. heiratete zum zweiten Mal, angeblich eine Opernsängerin. In Stuttgart kam seine Tochter Marie zur Welt, die M. nach seiner Pensionierung auf eine Schauspielkarriere vorbereitete. Marie kümmerte sich um ihren Vater bis zu seinem Tod.

Ab dem Beginn seiner Schauspielkarriere war M. nicht nur von der Bühne, sondern auch aus der Gesellschaft bekannt. In Prag lebte er isoliert von der Schauspielergemeinschaft und bewegte sich unter Aristokraten, hohen Beamten und anderen vermögenden Pragern; er freundete sich vor allem mit dem damaligen Sekretär der Ständekammer A. M. Pinkas, der Industriellenfamilie Zdekauer u. a. an. Die genaue Fassung von M.s Prager Arbeitsvertrag ist nicht bekannt, nach Angaben auf Theaterzetteln ist jedoch offensichtlich, dass er im Theater privilegiert war. Seine Auslastung als Schauspieler war intensiv (fast 300 Rollen im Laufe von sieben Jahren), aufgewogen jedoch durch eine gewisse Nachsicht. Im Vergleich mit den übrigen Mitgliedern der Bühne des Ständetheaters hatte M. genug Zeit für Gastauftritte und Kontakte zur deutschen Theaterwelt. So tauchte er zum Beispiel zwischen dem 4.4. und dem 6.5. überhaupt nicht auf der Prager Bühne auf, seine wichtigsten Rollen spielten Gäste. Die folgenden Theaterzettel vermelden zwischen dem 7. und dem 10. 5. 1827 eine kurze Krankheit, und nach einem unkommentierten Monat weiteren Fehlens (bis 9.6.) wird am 10.6. 1827 der Beginn seines Urlaubs angekündigt. Einen Monat zusammenhängend drei erhielt M. auch 1830 (17.5. – 16.6., neben mehreren kürzeren Freistellungen vom Dienst), und 1831 fehlte er sechs Wochen lang auf der Prager Bühne (30.6. – 26.7., erneut 1.8. – 18.8.).

An M.s künstlerischem Erfolg hatte sein faszinierendes Aussehen großen Anteil, was Prager und andere Berichte erwähnen. Lange erhielt er sich ein jugendliches Äußeres. In Prag spielte er als Dreißigjähriger ausgesprochene Jungenrollen (nicht erwachsene Söhne und Neffen von Königen und Aristokraten) und nach einer Rezension von A. Lewald aus der Mitte der 30-er Jahre konnte er diese Rollen in glaubwürdiger Weise noch in Stuttgart spielen. Er verfügte über ein hervorragendes Gedächtnis und war in der Lage, ein umfangreiches Repertoire mit vielen Neuheiten bei einer geringen Anzahl von Reprisen einzustudieren. Seine Allgemeinbildung, die im Schauspielumfeld recht selten war, half ihm, die einzelnen Rollen bis ins Detail rational auszuarbeiten. Gern präsentierte er seine schauspielerische Virtuosität (z. B. Dreifachrolle in dem Stück Die Drillinge, 12.12.1831). Die Auswahl seiner Prager Rollen überließ er offensichtlich nicht nur der Direktion. Nur in Ausnahmefällen trat er in einer Posse oder Parodie auf und fast nie in einem Zauberstück mit Musik; am häufigsten spielte er in höheren dramatischen Genres. Geleitet von gesellschaftlicher Erfahrung bewegte er sich auf der Bühne sicher wie ein Aristokrat, er verkörperte elegante Typen aus französischen Salons und präsentierte gekonnt Männer in Uniformen und verlieh tragischen Helden des klassischen Repertoires (Romeo, Hamlet) eine eigene Note. Mit seiner Leistung verhalf er Premieren von Stücken von Prager Autoren zum Erfolg (28.12.1826 W. Marsano: Isabella von Croye; 21.7.1827 W. A. Gerle: Jaromir und Udalrich, Herzoge von Böhmen; 10.11.1827 F. V. Ernst: Heilmittel des Ungefährs oder List mit Glück; 31.1.1828 W. Marsano: Die Brautschau; 27.11.1828 W. Marsano: Rosamundens Thurm oder Ritterliche Treue, 7.4.1829 K. G. Ebert: Bretislaw und Jutta, u.a.).
Während seines Wirkens in Stuttgart reiste M. (sofern es sein Gesundheitszustand ermöglichte) durch Deutschland und das Ausland. Er besuchte Paris und London, wo er die Inszenierungspraxis des älteren Repertoires studierte, worauf er diese Inspiration nach Deutschland brachte. Er las zeitgenössische Dramatiker (H. Laube, K. Gutzkow) und brachte neue Themen auf die Bühne. Er war bereit, auch schwächere Stücke weniger bekannter Autoren zu inszenieren, sofern diese gute Szenen oder Figuren enthielten. Als Schauspieler und Regisseur war M. in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Persönlichkeit des deutschen Theaterbetriebs; nach seiner Pensionierung 1851 geriet er für einige Zeit in Vergessenheit und wurde erst nach seinem Tod wiederentdeckt. 

Marie Richter-Moritz (1842 oder 1845 Stuttgart – Juli 1917 Kiel), M.s Tochter, debütierte unter dem Familiennamen Moritz im Februar 1861 in Wiesbaden als Liebhaberin. Im Mai 1861 trat sie unter der Aufsicht ihres Vaters ein Engagement am Hoftheater in Berlin an, wo sie bis 1865 blieb. Ihr weiteres Leben war mit Wien und Prag verbunden. Von Berlin aus zog sie mit ihrem kranken Vater nach Wien, wo sie 1867 Carl Thomas Richter (4.11.1838 Litoměřice – 15.10.1878 Prag), einen Soziologen sozialdemokratischer Orientierung, einen Privatdozenten am Wiener Polytechnischen Institut und Schriftsteller, heiratete; sie hatten zusammen drei Töchter. Als M. 1868 starb, nahm Richter die Ernennung zum außerordentlichen und später ordentlichen Professor an der Prager Karl-Ferdinand-Universität an, und die Familie zog nach Böhmen. Hier fasste Marie auch beruflich Fuß. Im August 1871 trat sie bei einem Gesellschaftsabend in Litoměřice mit Deklamationen aus klassischen Werken auf; am 16.11.1877 veranstaltete sie im Gartensalon des Schlosses in Teplice einen Vortrag über deutsche Literatur; im November 1878 eröffnete sie im Prager Konvikt einen Kurs für deutsche Literatur für ein Damenpublikum u. a. Im Juni 1879 wurde sie zur Professorin am Prager Konservatorium für das Fach Deklamation berufen und unterrichtete drei Jahre lang. Ab dem Beginn der 80-er Jahre weilte sie erneut in Wien. Sie starb in Kiel, wahrscheinlich bei ihrer Tochter Pauline (geb. 16.1.1872 in Prag), einer Schauspielerin, die dort ein Engagement hatte.

Rollen

Ständetheater, Prag

Baron von Rentheim (F. Holbein, Vorlage H. Clauren: Das Alpenröslein, das Patent und der Schawl, 5. 11.), Grünau (J. Franul von Weißenthurn: Welche ist die Braut?, 9. 11.), Ferdinand, Major (F. Schiller: Kabale und Liebe, 11. 11.), Eduard, Sohn (A. W. Iffland: Verbrechen aus Ehrsucht, 16. 11.), Baron von Wiburg (F. L. Schröder: Stille Wasser sind betrüglich, 18. 11.), Max Piccolomini (F. Schiller: Wallensteins Tod, 21. 11.) – Auftritt für Engagement 1825.

Jaromir (F. Grillparzer: Die Ahnfrau), Diethelm, der junge Kaufmann (A. Kotzebue: Das Schreibpult oder Die Gefahren der Jugend), Eduard (T. Morton, übers. F. L. Schröder: Der Schneider und sein Sohn), Montbars, der Bukanier (?, Vorlage C. F. van der Velde: Montbars oder Die Seeräuber auf Panama), Julius (C. d’Harleville, übers. F. A. Kurländer: Der Lügner und sein Sohn), Graf Eduard von Brok (C. Töpfer: Schein und Seyn), Ottmar, ein Ziehsohn (W. Vogel nach E. T. A. Hoffmann: Der Erbvertrag), Der Fürst (A. W. Iffland: Elise von Valberg), Arnold von Melchthal (F. Schiller: Wilhelm Tell), Sekretär Dallner (A. W. Iffland: Die Dienstpflicht), Ein Tempelritter (G. E. Lessing: Nathan der Weise), Edmund, Glosters Sohn (W. Shakespeare, übers. F. L. Schröder: König Lear), Herr D’Ancourt (W. Vogel: Der Essighändler), Allamir, ein junger Vandale (E. Schenk: Belisar), Oekonomierath von Born (H. Clauren: Das Hotel von Wiburg), Lionell (F. Schiller: Jungfrau von Orleans), Konrad von Starkenburg (F. Holbein: Die drei Wahrzeichen), Pudding, ein Neuseeländer (T. Hell: Die Benefice-Vorstellung), Lorenz Juranitz (T. Körner: Zriny), Der Fürst Wolodimir (E. Raupach: Isidor und Olga), Romeo (W. Shakespeare: Romeo und Julia), Antonio Moltalto, Pflegesohn (A. Pannasch: Die Grafen von Montalto), Valincour, franz. Kavallierie-Offizier (J. N. Bouilly, übers. I. F. Castelli: Haß allen Weibern), Edouard (H. Beck: Das Kamäleon), Eduard Karl Stuart (A. Kotzebue: Eduard in Schottland oder Die Nacht eines Flüchtlings), Ritter Arthur (T. Artner: Stille Größe), Donald, Prinz von Schottland (E. Houwald: Die Feinde), Rekau (F. L. Schröder: Das Portrait der Mutter oder Die Privat-Komödie), Hettore Gonzaga (E. G. Lessing: Emilia Galotti), Don Alonzo Mantequiella (H. Clauren: Der Bräutigam aus Mexico), Balduin von Eichenhorst (A. Kotzebue: Die deutschen Ritter von Niza), Baron von Sternau (F. Holbein: Stadt und Land), Quintin Durward (W. Marsano nach W. Scott: Isabella von Croye) – 1826; Graf Rudolf von Pappenheim (H. Harring: Rudoph von Habsburg vor Basel), Eduard Smith, ein Engländer (A. Kotzebue: Die Verläumder), Cäsar Octavianus (A. Kotzebue: Octavia), Gastor, Page (I. F. Castelli: Ein Tag aus dem Leben Karl des Fünften), Johann, Königs Stiefbruder (J. Franul v. Weißenthurn: Johann von Finnland), Don Carlos (F. Schiller: Don Carlos, der Kronprinz), Herr von Hügel (A. Kotzebue: Falsche Schaam), Ernst Marke (franz. Vorlage, übers. I. F. Castelli: Zwei Freunde und ein Rock), Pietro, Sohn (C. Federici, übers. I. F. Castelli: Die Pisanischen Brüder), Fritz Sous (E. Scribe, übers. I. F. Castelli: Erste Liebe oder Jugend-Erinnerungen), Lothar, Ritter aus Provence (E. Lewis, übers. C. Vogel: Adelma oder Kampf und Sieg), Baron von Helsinghör (H. F. Möller: Graf von Waltron), Werschowez (W. A. Gerle: Jaromir und Udalrich, Herzoge von Böhmen), Ludwig Freihardt, Legationsrath (E. Raupach: Auch die Todten quälen den Eifersüchtigen), Herr von Frohberg (F. Elmenreich: Röschens Aussteuer oder Das Duell), Hakon, Hochgraf von Ridaros (F. Holbein: Der Prinz und sein Sänger), Kapitän Paul aus Sardam (J. Lamartelliere, übers. I. F. Castelli: Peter und Paul), Karl von Dehnholen (R. B. Sheridan: Die Lästerschule), Julius von Thurnet, (E. Scribe, übers. F. A. Kurländer: Schüchtern und Dreist), Keneth von Leopardene (J. Auffenberg: Der Löwe von Kurdistan), Karl (unbek. Vorlage, Bearbeitung C. Lebrün: Launen des Zufalls), Graziano (W. Shakespeare: Der Kaufmann von Venedig), Aimwel (F. V. Ernst: Heilmittel des Ungefährs oder List mit Glück), Konrad (F. Holbein: Meister Martin der Küfner und seine Gesellen), Eduard Frei, Maler (C. Lebrün: Eine Freundschaft ist der Andern werth), William (A. Tromlitz: Die Douglas), Der Lieutenant (C. Federici: Die Dame im Schleier), Menon (E. Raupach: Die Tochter der Luft) – 1827; Hugo (F. de la Motte Fouquet, Bearbeitung W. A. Gerle: Adam Wiederbauer), Georg (F. W. Zeigler: Die Mohrin oder Das Portefeuille), Ritter Moritz von Wildenstein (L. Huber, F. Kauer: Das Sternenmädchen im Maidlingen Walde), Herr von West (W. Marsano: Die Brautschau), Hanns Sachs (J. L. Deinhardstein: Hanns Sachs), Heinrich, Prinz von England (A. Duval, übers. F. H.: Die Jugend des Heinrichs des Fünften), Moritz von Wild, Rittmeister (F. Elmenreich: Die Nachtwandlerin), Enrico, Prinz von Sicilien (A. Müllner: Die Albaneserin), Christian (C. Lebrün: Sympathie), Federico, Geheimschreiber der Fürstin (P. Calderón – C. Gozzi, Bearbeitung J. W. Lembert: Das öffentliche Geheimnis), Georg von Germany (L. Angely: Drey Tage aus dem Leben eines Spielers), Herrmann, des Burggrafen Leibknappe (H. Cuno: Die Vergeltung oder Der steinerne Burggraf), Der Pastor (A. Kotzebue: Das Kind der Liebe); Mortimer (F. Schiller: Maria Stuart), Major Florwald (F. A. Kurländer: Der verwundete Liebhaber), Baronet Rample (anon. engl. Vorlage, übers. F. L. Schröder: Die Stimme der Natur), Major Busch (Ch. F. Bretzner: Das Räuschen), Graf d Elmar (Delavigne, Bearbeitung J. F. Mosel: Die Schule von Alten), König Karl (W. Marsano: Rosamundens Thurm oder Ritterliche Treue) – 1828; Der Erbprinz, Rittmeister (F. W. Ziegler: Der Lorbeerkranz oder Macht der Gesetze), Don Cherubin (J. F. Jünger: Die beiden Figaro), Karl (F. Schiller: Die Räuber), Ernst (A. W. Iffland: Die Reise nach der Stadt), Adalbert, ein unbekannter Ritter (A. Klingemann: Der Ritt um den Kynast), Marc Anton Raimondi, Kupferstecher (E. Schenk: Albrecht Dürer in Venedig), Ein Jäger (F. Kind: Das Nachtlager in Granada), Baron Withen (J. Franul v. Weißenthurn: Die Erben), Fürst Tscherikow, vornehmer Russe (E. Schribe, übers. T. Hell: Yelva), Bretislaw (K. E. Ebert: Bretislaw und Jutta), Major von Waaren (K. Töpfer: Der beste Ton), Ludwig von Erlen (C. Carl: Staberls Verlegenheiten oder Der Diener zweier Herrn, Gast C. Carl als Staberl), Herr von Nörborg, Kammerherr (T. Hell: Christine, Königin von Schweden), Heliodor, ein Grieche (E. Raupach: Rafaele, Heinrich IV., König von Frankreich (J. L. Deinhardstein: Florette), Graf von Greiffenstein (Ch. Birch-Pfeiffer: Schloß Greiffenstein), Friedrich, Sohn (J. W. Lembert, franz. Vorlage: Der Scharfrichter von Amsterdam), Arthur (F. A.  Kurländer: Die Heyrath aus Neigung), Chavigny (E. Scribe – G. Delavigne, übers. T. Hell: Wenn ich's selbst nur wüßte), Hilbert, Knappe im Dienste von Gräfin (J. Franul v. Weißenthurn: Die Burg Gölding) – 1829; Prinz Friedrich Arthur, General (H. Kleist: Die Schlacht bei Fehrbellin), August (F. A. Kurländer: Der Hochzeitstag), Junker Friedmann von Sonnenberg (Ch. Birch-Pfeiffer: Pfeffer-Rösel), Maximilian, Erzherzog Österreichs (L. W. Deinhardstein: Erzherzogs Maximilian Brautzug), Alamir, der junge Vandale (E. Schenk: Belisar), Adolph (A. Kotzebue: Die beiden Klingesberge), Apollo (F. Raimund: Die gefesselte Phantasie), Erwin von Gluthen (F. A. Kurländer: Freuden und Leiden eines Kranken), Roland Gräme, ein Edelknabe (J. W. Lembert, Vorlage W. Scott: Maria Stuarts erste Gefangenschaft), Graf Fiesko von Lavagna (F. Schiller: Fiesko), Referendar Wespe (W. A. Gerle: Das Liebhaber-Theater), Doktor Stein (W. A. Gerle: Der erste April), Floriffes (W. Shakespeare: Ein Wintermärchen); Baron Schniffelinsky (Leitershofen: Der Kammerdiener), Karl (C. Federici, Bearbeitung W. Vogel: Der Amerikaner), St. Marc, Sohn des Richters, Offizier (Ch. Birch-Pfeiffer: Die Taube von Cerdrons), Hans (F. Holbein: Der Vorsatz), Denneville, Banquier (E. Scribe – Mellesville, übers. T. Hell: Zwei Jahre verheiratet), Hugo, Graf von Oerinder (A. Müllner: Die Schuld), Ottokar, Sohn (F. Holbein, Vorlage H. Kleist: Die Familie Schroffenstein), Chevalier Oscar von Beaufort (E. J. Mazéres, übers. A. Preuss: Der junge Ehemann), Fortunat, ein Verschwender (J. W. Lembert: Fortunats Abenteuer zu Wasser und zu Lande), Karl Stark (F. L. Schmidt: Lorenz Stark oder Die deutsche Familie), Adgar, Glosters Sohn (W. Shakespeare, Bearbeitung H. Voß: König Lear), Graf Klingsberg (F. L. Schröder: Der Ring oder Die unglückliche Ehe durch Delikatesse), Hauptmann Reichel (J. Planché, přel. L. W. Both: Karl der XIIte auf der Insel Rügen), Friedrich Metter, Graf von Strahl (H. Kleist, Bearbeitung F. Holbein: Das Käthchen von Heilbronn), Herzog Otto von Meran (F. Grillparzer: Ein treuer Diener seines Herrn), Hamlet, Prinz von Dänemark (W. Shakespeare, übers. A. von Schlegel: Hamlet) – 1830; Vertmont, Fabrik-Aufseher (F. A. Kurländer: Der Ehemann als Bittsteller), Rittmeister von Linden (W. Shakespeare, Bearbeitung H. Beck: Die Quälgeister oder Viel Lärm um Nichts), Graf von Eberfeld (A. Kotzebue: Der Rehbock), Fürst Jury Chawansky, Sohn (E. Raupach: Die Fürsten Chawansky), Carlo, Sohn (A. Moretto, übers. A. Jeitteles: Die Macht des Blutes), Ritter Kunz von Laufenheim (F. Holbein: Die drei Wahrzeichen oder Das Turnier zu Kronstein), Graf Fritz von Wallenfels, Rittmeister (A. W. Gerle: Oheim und Neffe oder Die Liebesbothen), Karl Albing (F. Holbein: Die Maskeraden oder Der Herr vom Hause), Alfred von Merlan, Neffe (franz. Vorlage, Bearbeitung J. W. Lembert: Der Mann meiner Frau), Eduard (A. W. Iffland: Verbrechen aus Ehrsucht), Louis Weber, Neffe (C. Töpfer: Der Krieg mit dem Onkel), Alfred von Rosenthal (E. Scribe, Übers. Nicht angeführt: Der Besuch in Bedlam), Richard Wanderer, Schauspieler (engl. Vorlage, Bearbeitung J. G. Kettel: Schauspielers Wanderleben), Maximilian von Busch (F. A. Kurländer: Die kleine Schwärmerin), Heinrich von Wolken (J. Franul v. Weißenthurn: Die Radikalkur), Hanns von Bonstetten (E. Bauernfeld: Leichtsinn aus Liebe oder Täuschungen), Eberard, vormals Advokat (Margarethe Carl: Das Irrenhaus zu Dijon oder Wahnsinn und Verbrechen), Moreau, Ordonanz und Wache (A. Kotzebue: Die deutsche Hausfrau), Waldemar (W. Hauff: Der falsche Prinz), Gustav von Altthal, Kadet (F. A. Kurländer: Der aufrichtige Freund), Graf Strahlheim (J. Franul v. Weißenthurn: Pauline), Ferdinand, Edler der Seefahrer (A. Bonin, Bearbeitung für die Königl. Bühne Berlin: Die Drillinge), Herr von Althau, Advokat (Mellesville, übers. F. A. Kurländer: Die Ehescheidung), Philipp Gärtner (W. A. Gerle: Abenteuer einer [Neujahrs]Nacht) – 1831; Dunwodie, Major (J. Ancelot – E. Mazéres: Der Kundschafter), Theodor Born, Hauptmann (C. Töpfer: Freien nach Vorschrift oder Wenn Sie befehlen), Karl Albing (F. Holbein: Die Masceraden oder Der Herr vom Hause), Wilhelm (F. A. Kurländer: Erstes und letztes Kapitel), Herr von Ruf, der Jüngere (H. Beck: Die Schachmaschine), Max von Rothaft, Sohn (Ch. Birch-Pfeiffer: Waldemars Traum), Baron Horst (Albini: Milady Mann und Lieutenant Frau), Friedrich der Streitbare, Herzog zu Österreich (C. Pichler: Heinrich von Hohenstaufen), Baron Fels (E. Bauernfeld: Das Liebes-Protokoll), König Enzio (E. Raupach: Enzio, König von Sardinien), Rittmeister von Mannteufel (F. L. Vogel: Das Duell-Mandat oder Ein Tag vor der Schlacht bei ***), Williams, Nachtwächter (J. W. Lembert: Der Nachtwächter von London), Baron von Holm (E. Raupach: Das Harfenmädchen), Helden Uhlanen Offizier (E. Scribe: Der junge Obrist), Flittner, Banquier (T. Hell: Der unschuldige muß leiden), Eduard, Pathe (E. Scribe, übers. L. W. Both: Der junge Pathe), Eduard Karl Stuart, Enkel Jakobs des II. (A. Kotzebue: Eduard in Schottland oder Die Macht eines Flüchtlings), Marcel Raymond, Privatmann in Paris – Wilhelm Raymond, Kapitän der Marine, Doppelrolle (V. Ducange, übers. C. A. Stelli [Castelli]): Gleich und doch Ungleich oder Die Zwillinge), Hähnchen, Tischler, Berliner (L. Angely: Das Fest der Handwerker); Des Arcis, Rath beim Gerichtshof (J. d‘Epagny – J. H. Dupin, übers. I. Campe: Dominique), Graf und Ritter Liebenau (F. W. Ziegler: Liebhaber und Nebenbuhler in einer Person), Von Beaumarchais (J. W. Goethe: Clavigo; Zum Andenken Goethes, lebendiges Bild), Silvano, ein Pflegesohn (E. Houwald: Die Seeräuber), Eduard, Commis bei Herr Delomer (W. Vogel: Der Essighändler) – 1832.

Quellen

NMd: Zettel des Ständetheaters in Prag 1825–32.

AHMP: Handschriften, Bd. 1, Sign. 7996, Journal aller auf der k. ständischen Bühne zu Prag aufgeführten Trauer– Schau – Lust-spiele, Opern, Possen Balletts, Concerte und sonstige Productionen von 16ten Juli 1815 bis 30ten April 1834 (notierte Vorstellungen für das Engagement und den Engagementantritt).

ČMH: Handschrift, G 12 729, Inv.-Nr. 13, Korrespondenz J. Štěpánek, Brief Ch. Birch-Pfeiffers an J. Štěpánek vom 15.5.1833.

Porträts:

NG Prag: Porträt, A. Machek: 1827–1829, Inv.-Nr. R 74 613, abgedruckt als Lithografie von F. Schier, in: Pamětní spis české litografie, vydaný na oslavu sté ročnice vynálezu litografie [Gedenkschrift der tschechischen Lithografie, erschienen anlässlich des einhundertsten Jahrestags der Erfindung der Lithografie] in Prag 1899, S. 25. 

ÖNB: Porträtsammlung, 3 Porträts aus den 40-er Jahren des 19. Jahrhunderts.

Literatur

Prager Zeitung 24. 11. 1825, 10. 1. 1826, 3. 9. 1826; Wiener Theaterzeitung 14. 1., 1. 2., 4. 3. 1833; A. Lewald: H. M., Allgemeine Theater-Revue 1, 1835, S. 293–294; Brünner Zeitung der k. k. priv. mährischen Lehenbank 23. 3. 1837; Der Adler, Allgemeine Welt und Nationalchronik (Wien) 8. 5. 1840 (F. Schluditzky – Todesanzeige); Zeitung für den deutschen Adel, Leipzig 1840, S. 168 (F. Schluditzky – Todesanzeige); Almanach für Freunde der Schauspielkunst, Berlin 1851, S. 277–278 (letzte Notiz vom Wirken in Stuttgart) ● Ableben und nachrufe: Der Zwischen-Akt (Wien) 9. 5., 11. 5. 1868; T. R. [Karl Thomas Richter]: Eine Begegnung, in: Neue Freie Presse 14. 2. 1868; Dr. K. Th. R. [Karl Thomas Richter]: H. M. †, in: Neue Freie Presse 8. 5. 1868, 9. 5. 1868 (der Nachruf enthält wichtige Angaben zu M.s Lebenslauf und eine detaillierte Charakteristik des künstlerischen Typs; der Autor ist M.s Schwiegersohn, der ihn unter Verwendung von M.s Tagebuch schrieb); Wiener Theater-Chronik 15.5.1868 ● Teuber III, S. 143, 145, 146, 148, 150, 156–158 (Biografie), 161, 224, 336, 353.

NDB, Eisenberg, Kosch Th, Ulrich, Wurzbach

Marie Richter-Moritz:

Quellen

AHMP: Bevölkerungsaufstellung 1820–1910, Nr. 338, Kart. 235, Protokollbogen aus dem Jahre 1869 (polizeilich gemeldet Richter Karl †, Ehefrau Richter Marie, geb. 1842); Kichenbuch von St. Heinrich, Prag – Neustadt, JCH N26, 1866–1875, S. 246 (Pauline Rosalia Marie Richter, geb. 16. 1. 1872).

NA: Polizeidirektion I, Konskription, Karton 512, Abb. 662 (Karl Richter, k. k. Univ.-Professor, geb. 1837; Ehefrau Marie, geb. Moritz, geb. 1845 Stuttgart).

Literatur

F. Schwab: Deklamatorische Vorlesung von Frau Professor Marie Richter, Prager Tagblatt 27. 12. 1877, č. 358, s. 4.; Prager Tagblatt 3. 11. 1878 (Kurs deutsche Literatur für Damen); Die Epoche (Prag) 3. 6. 1879 (M. Richter ernannt zur Professorin für Deklamation am Prager Konservatorium); Prager Abendblatt 26. 11. 1880, 25. 7. 1917 (Todesanzeige M. Richter); Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Berlin 1918, S. 171 (Ableben Marie Richter-Moritz).

Kosch Th (S. 1871, mit Geburtsjahr 1847).  


Bildung: 2021

Autor: Ludvová, Jitka