Junghans, Juliane

Juliane
Junghans
1773
?
25. 12. 1819
Prag
Schauspielerin

Angaben über Geburt und Theaterausbildung sind nicht bekannt. 1804 gastierte sie in Hamburg, zusammen mit ihrem Mann Johann Christian Gottlieb Junghans (1771 – nach 1834) wirkte sie in Schwerin (1805) und in Stettin (1806 – 1807). 1811 engagiert im Ständetheater im Rollenfach komischer Mütter. Am häufigsten trat sie im Schauspiel auf, doch sie übernahm in Singspielen und Operetten auch Sopranparts. Mutter des Schauspielers Karl Heinrich Junghans (1801 o. 1804 – 1831) und der Schauspielerinnen Julie Junghans und Marie Junghans (1807 - ?).

Geschrieben auch Julie Junghanns, Junghansz, im Sterberegister als Johanna eingetragen (siehe Quellen). Ihr Geburtsort, ihre Schulbildung und Theaterausbildung sind nicht bekannt. Am 2. Oktober 1804 gastierte sie am Hamburger Theater (Iffland: Aussteuer), wurde nicht engagiert. Mit ihrem Mann Johann Christian Gottlieb Junghans war sie 1805 bei Direktor Carl Ludwig Krickeberg in Schwerin engagiert, 1806/07 in Stettin. Der Almanach fürs Theater 1812 führt an, im Jahre 1811 sei sie von Direktor Johann Carl Liebich für das Rollenfach komische Mütter im Prager Ständetheater engagiert worden. Dies bestätigt die Gagenübersicht des Ständetheaters für das Jahr 1811 (siehe Quellen, Monatsgagen). J. kam nach Prag mit ihrem Sohn Karl Heinrich (geb. 1801 oder 1804) und mit ihren Töchtern Julie (geb.?) und Marie (geb. 1807), die am Ständetheater in Prag Kinder- und Mädchenrollen spielten. Ihr Mann Johann Christian Gottlieb Junghans (geb. 1771) kam wahrscheinlich erst später nach Prag.

Zumeist trat sie im Schauspiel auf, gelegentlich in Singspielen und Stücken mit Gesang, sie sang auch Sopranrollen in Opern. Ihr ursprüngliches Rollenfach behielt sie für den gesamten Zeitraum ihres Prager Engagements bei (Quandts Theateranzeiger 1816, S. 95: „spielt hoch- und nierderkomische Mütter“, ab 1817 in Tagebuch der deutschen Bühnen, 2, Nr. 12, Dezember 1817, S. 337: „komische Mütter, böse Weiber, Coquetten u.s.w.“). Details über ihre einzelnen Leistungen enthalten die Kritiken nicht. Im Jahre 1811 betrug ihr Gehalt 151,40 Gulden, im Ensemble lag dieser Betrag über dem Durchschnitt. Dieses Gehalt honorierte jedoch auch die Auftritte ihrer Kinder; Teuber führt an, Direktor Franz Holbein habe aus diesen Gründen auch in den letzten Monaten des Jahres 1819, in denen sie aufgrund von Krankheit nicht mehr arbeiten konnte, eine Gage gezahlt. – Sie wirkte in einem Tableau mit, das am 9. 4. 1816, im Rahmen einer Akademie, im Laufe von Normatagen, an denen das Theater nicht spielte, von Joseph Gottfried Mikan, Professor an der Prager Universität, zugunsten des Ordens der Elisabethinerinnen organisiert wurde (es spielte das Theaterorchester unter der Leitung von C. M. von Weber).

Ermittelte Rollen

1813: Amme, Shakespeare: Romeo und Julie. – 1814: Margarethe, A. Fischer: Das Hausgesinde (13. 2., Dir. C. M. von Weber); Lucretia, Vogel:Gerechte Strafe; Bauernmädchen, d’Alayrac: Die beiden Savoyarden (möglicherweise mit der Tochter Julie verwechselt). – 1815: Margarethe, Stegmayr: Rochus Pumpernickel (29. 1., Dir. C. M. von Weber); Süfflot, B. A. Weber: Die Wette (8. 4., Dir. C. M. von Weber); Juno, Giesecke: Der travestierte Aeneas; Frau Stark, [nach J. J. Engel]: Herr Lorenz Stark. Ein bürgerliches Theatergemälde. – 1816: Frau Ilse, Kotzebue: Der Rothmantel, Volksmärchen. – 1817: Frau Morgan, Kotzebue: Die Verwandschaften (22. 10.); Frau Quirl, Kotzebue: Das Taschenbuch. – 1818: Baronin, Schröder: Irrtum auf allen Ecken (10. 2.);  Benefizveranstaltungen: 20. 3. 1816 Rolle?, Ziegler: Liebhaber und Nebenbuhler in einer Person; 27. 3. 1817 Rolle?, I. von Seyfried: Der Teufelssteg am Rigi-Berge; 1. 6. 1819 Potpourri, Kindertanz, Tableaux.

Quellen

Archiv hl. města Prahy [Stadtarchiv Prag], hl. Aegid, Prag – Altstadt, Sterberegister JIL Z7 1817–1834, S. 66, Haus Nr. 157, 46 Jahre. Mit dem Taufnamen Johanna eingetragen, Religion potestant[isch]. – Monatgagen am Landständischen Theater im Jahre 1811, Gagenübersicht, Abschrift, Prager Gubernium, Registratur des Obersten Burggrafen, sign. Chotek S6a – Ständetheater, Karton 7. – Journal aller auf der k. ständischen Bühne zu Prag aufgeführten Trauer– Schau – Lust-spiele, Opern, Possen Balletts, Concerte und sonstige Productionen von 16ten Juli 1815bis 30ten April 1934. Archiv d. Hauptstadt Prag, Handschriftensammlung, Sign. 7996 (sog. Martinec-Verzeichnis, Benefizen).

Periodika

Morgenblatt für gebildete Stände, 1, Nr. 169, 16. 7. 1807, S. 676 [Stettin]. – Almanach fürs Theater, Hamburg 1809, S. 165 [Stettin]. – Der Sammler, 6, Nr. 2, 2. 1. 1814, S. 8 (Romeo und Julie), Nr. 176, 3. 11. 1814, S. 704 (Gerechte Strafe); 9, Nr. 138, 18. 11. 1817, S. 552.  – K. K. privil. Prager- Zeitung, 18. und 19. 10. 1815, Nr. 291 und 292, S. 1193; 18. 5. 1816, Nr. 139, S. 555 (Webers Referat über die Akademie); 7. 11. 1816, Nr. 312, S. 1239. – Wiener Theater Zeitung 29. 1. 1818, Correspondenz-Nachrichten.

Literatur

H. W. Bärensprung: Versuch einer Geschichte des Theaters in Meklenburg-Schwerin, Schwerin 1837, S. 202 [Engagement in Schwerin 1805].

Costenoble-Tagebücher, hg. Von Weilen, Bd. 1, Berlin 1912, S. 204, 269 [Hamburg 1804].

J. Bužga: Carl Maria von Webers Prager „Notizen-Buch“ (1813–1816), Kommentar und Erstveröffentlichung des Originals, Oper heute. Ein Almanach der Musikbühne 8, Berlin 1985, S. 7–44.

O. Teuber: Geschichte des Prager Theaters, Bd. II, S. 408, 409, 411, 467, Bd. III., 1888, S. 35, 127 [die Mutter mit der Tochter Julie wahrscheinlich als eine Person interpretiert].

Musicalia v pražském periodickém tisku 1800–1825 [Musikalien in Prager Periodika 1800-1825], hg. Jiří Berkovec, Prag 2011, Varia de musica 9, S. 53 [Musikakademie 1816].

Junghans, Juliane, Carl Maria von Weber – Gesamtausgabe, http://www.weber-gesamtausgabe.de, biographische Informationen. Hier Angaben aus den Theateralmanachen 1812, 1814, 1816, 1817, 1820 und aus Carl Maria von Weber Notizen-Buch.


Bildung: 30.9.2014

Autor: Ziegler, FrankLudvová, Jitka