Hallenstein, Conrad

Conrad Hallenstein (1867). Sammlung des Nationamuseums Prag, Theaterabteilung.
Conrad
Hallenstein
15. 1. 1833
Frankfurt am Main (D)
28. 9. 1892
Purkersdorf bei Wien (Ö)
Schauspieler

H. war eine bedeutende Persönlichkeit des deutschen Theaters der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er wurde durch ernste Rollen heldenhafter Liebhaber bekannt, er war einer der bekanntesten Rezitatoren seiner Zeit. In den 60-er Jahren des 19. Jahrhunderts wirkte er am Prager Ständetheater, in den 70-er und 80-er Jahren war er einer der Stars des Wiener Hoftheaters. Gründungsmitglied des künstlerisch-rezessistischen Vereins Schlaraffia. 

Mit ganzem Namen Conrad Adolph Hallenstein, geschrieben auch Konrad. Das Geburtsjahr wird in den meisten Wörterbüchern falsch angeführt, manchmal auch der Name seines Vaters. Er wurde als uneheliches Kind geboren. Seine Eltern waren zur Zeit seiner Geburt nur verlobt, sie heirateten erst 1858, und H. wurde von seinem Vater erst nachträglich legitimiert. Der Vater Adolf Hallenstein war Schauspieler, später Theaterinspektor und Händler, Verfasser der Frankfurter Lokalstücke. Auch wenn sich H. auf Wunsch seiner Eltern dem Handel hatte widmen sollen, setzte er eine Schauspielausbildung durch und absolvierte Schauspielstunden bei H. Schneider. Mit neunzehn Jahren (1852) debütierte er auf der Bühne des Stadttheaters seiner Heimatstadt und blieb hier bis 1855 engagiert. Eine Saison verbrachte er dann im Stadttheater Hamburg, wo er seine Schauspielausbildung bei D. Töpfer erweiterte. 1856–57 spielte er im Stadttheater im preußischen Königsberg und 1857–58 in Aachen. 1858 erhielt er ursprünglich einen einjährigen Vertrag im Prager Ständetheater, doch er blieb für zwölf Jahre. Er brachte sich ins Prager kulturelle und gesellschaftliche Leben ein; er war Mitglied des Künstlervereins Arcadia und einer der Gründer des künstlerisch-rezessistischen Vereins Schlaraffia.1860 ehelichte er die Sängerin Katharine Hassel, die er bereits in Königsberg kennengelernt hatte. Einer der Trauzeigen war F. Thomé, Direktor des Ständetheaters. Das Prager Theater verließ H. unter Direktor R. Wirsing im Dezember 1870, nachdem er erfolgreich in Wien ein Gastspiel gegeben und das Angebot für ein ständiges Engagement am Burgtheater erhalten hatte. Die letzte Vorstellung spielte er im Prag am 1. 5. 1871, danach zog er mit seiner Familie nach Wien. Die Sommersaison eröffnete er 1871 bereits als Mitglied des dortigen Hoftheaters, und das blieb er fast zwanzig Jahre lang. Fünf Jahre später (15. 2. 1876) wurde er zum Hofschauspieler ernannt. Er regte die Gründung der Wiener Filiale der Schlaraffia (1880) an. 1890 ging er aus gesundheitlichen Gründen in Rente, aus diesem Anlass wurde ihm das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens verliehen. H. kaufte sich ein Haus in Baden bei Wien, wo er die nächsten zwei Jahre völlig zurückgezogen in der Obhut seiner Frau verbrachte. Ende September 1892 verschlechterte sich H.s Gesundheitszustand so stark, dass er in die Heilanstalt in Purkersdorf gebracht werden musste, wo er kurz darauf starb. Beerdigt wurde er auf dem evangelischen Friedhof in Matzleinsdorf. Zur Beerdigung kamen viele bedeutende Persönlichkeiten des Kulturlebens und auch Vertreter des Vereins Schlaraffia aus Prag, Berlin, Wien, Brünn, Linz, Teplitz, Baden und New York. Im 12. Wiener Bezirk wurde eine Straße nach ihm benannt (Hallenstein-Gasse). Zu H.s Ehren gründete seine Urenkelin Elisabeth Magyar-Hallenstein 2007 in Baden ein Theaterensemble mit dem Namen Hallenstein Ensemble.  
H.s Frau war die Sängerin Katharine geb. Hassel (1837–1905), die Tochter des Sängers und Regisseurs Friedrich Hassel (1815–1884). Sie wirkte im Ständetheater, später war sie Hausfrau. Mit H.

H. debütierte am Stadttheater in Frankfurt am Main am 5. 12. 1852 in der Rolle des Raoul in Schillers Drama Die Jungfrau von Orleans. Trotz seiner etwas hastigen Deklamation erhielt er ein Engagement. Seine markante männliche Erscheinung bestimmte ihn von Beginn an für Rollen von Helden, Liebhabern und für Charakterrollen vor; komische Rollen erhielt er nicht. Er war gut gebaut, von muskulöser bis mächtiger Figur, er hatte ein hübsches Gesicht und blonde Haare. Er verfügte über eine machtvolle, voll klingende Stimme. Seine deklamatorischen Fähigkeiten wurden als unerreichbar bezeichnet.
Einen breiten Wirkungsraum erhielt er im Ständetheater, wo er in der Titelrolle des Egmont in Goethes Tragödie als Kandidat für Rollen erster Helden und Liebhaber debütierte. Der Kritik zufolge erfüllte er die Erwartungen, in den Rollen des Ingomar und des Carl Moor konnte er seine Position festigen, und er wurde zu einer der Stützen des Prager Theaters. Die erste Prager Benefizvorstellung hatte er am 15. 1. 1859 in der Rolle des Richard von Kerbriand in einer Adaptation von Scribes Lustspiel Feen-Hände. Seine berühmtesten Rollen waren beispielsweise Carl Moor, Egmont, Faust, Uriel Acosta, Leicester, Posa, Jaromir, Othello oder Hamlet. Sein Pfarrer Peter Hell in Anzengrubers Volksstück Pfarrer von Kirchfeld wurde zum Vorbild für weitere Verkörperungen dieser Rolle. Während seines Prager Engagements wirkte er insgesamt an 1296 Theaterabenden mit, er spielte also an die einhundert Vorstellungen pro Jahr. Nach mehr als zehn Jahren verabschiedete er sich vom Prager Publikum mit der Rolle des Ottokar in Grillparzers Stück König Ottokars Glück und Ende am 1. 5. 1870. Die Vorstellung wurde zu einem Theaterereignis; die Logen waren schon eine Woche zuvor reserviert, am Tage der Vorstellung musste vor der Theaterkasse die Wache eingreifen. Das Gebäude des Ständetheaters war übervoll, und zwar vor allem mit Mitgliedern des Vereins Schlaraffia, die die Plätze um den Orchestergraben einnahmen. Bei den abschließenden Ovationen erhielt H. mehrere Lorbeerkränze, und seine Vereinsfreunde überreichten ihm einen silbernen Lorbeerkranz. Gleich am Tag darauf reiste H. nach Wien zu einer Theaterprüfung. Bereits während seines Prager Engagements gastierte er oft in seinen Paraderollen an anderen Theatern, z. B. in seiner Heimatstadt Frankfurt, in Graz, Dresden, Berlin und Wien. In den ersten Jahren in Wien war er von der Arbeit her nicht ausgelastet und trat als Gast an anderen Theatern auf, z. B. in Wiesbaden, Pest, Graz, Linz, Budweis und Prag. Das änderte sich 1874, als er im Burgtheater die Rolle des Konsul Caecina Paetus in Wilbrandts Trauerspiel Arria und Messalina erhielt. Mit dieser Rolle konnte er sich endlich auf der führenden österreichischen Bühne durchsetzen und erhielt im darauffolgenden Jahr 21 neue Rollen, 1877 hatte er bereits 156 Spielabende. In den folgenden Jahren war er einer der Stars des Hoftheaters, er verkörperte beispielsweise den Prospero (W. Shakespeare: Der Sturm), die Titelgestalten des Wilhelm Tell (F. Schiller), des Götz von Berlichingen und des Faust (beides J. W. Goethe). Als König Thoas in Goethes Iphigenie auf Tauris tauchte er in der letzten Theatervorstellung auf, die am 12. Oktober 1888 im alten Theatergebäude auf dem Michaelerplatz gespielt wurde; das Hoftheater zog dann in das neue Gebäude am Ring. H.s Schauspielkarriere endete zwei Jahre später. Während der Vorstellung Wallenstein’s Lager (1890) blieb H. in der Rede stecken, nach einem kurzen Schweigen überwand er die Krise zwar und knüpfte an den Monolog an, doch als sich die Situation auch am nächsten Tag beim Lustspiel Rosenkranz und Güldenstern wiederholte, beantragte er seine Versetzung in den Ruhestand. Seine Kollegen vom Theater besuchten ihn kurz danach in Baden und überreichten ihm einen silbernen Lorbeerkranz, auf dessen Blättern die wichtigsten Rollen des Schauspielers eingraviert waren. Angesichts des sich verschlechternden Gesundheitszustands kehrte er nicht mehr auf die Bühne zurück.

H. beteiligte sich aktiv am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. In Prag freundete er sich näher mit Theaterdirektor F. Thomé an, beide waren Mitglieder des Künstlervereins Arcadia. Als die ihren Theaterkollegen, den Opernsänger A. Eilers, dazu holen wollten, wurde Eilers von den anderen Mitgliedern der Arkadie abgelehnt. Thomé und H. verließen aus Protest die Arcadia und gründeten zusammen mit weiteren Kollegen aus dem Theater eine Tischgesellschaft, die ab 1859 im Lokal Beim Freund in der Straße Vodičková zusammenkam und die Künstlervereine ernst eher parodierte. Der Verein wurde 1861 unter der Bezeichnung Schlaraffia behördlich registriert. H. trat hier unter dem Namen Höllenstein das Tausendguldenkraut auf. Auf ihren regelmäßigen Begegnungen amüsierten sich die Mitglieder des Vereins mit unterschiedlichsten Scherzen, Gesängen und verschiedenen Rezessionen. H.s Erinnerungen zufolge waren auch Parodien auf den Theaterschmieren: H. soll sich angeblich von einer Vorstellung von Schillers Räubern inspirieren lassen haben, die er in der Vorstadt von Smíchov in einer Interpretation der deutschen Theatergesellschaft von C. Sternfeld gesehen hatte. In Wien gründete H. den zweiten Ableger dieses Vereins (der erste entstand in Berlin). Hier war er unter dem Namen Wendelin von Höllenstein bekannt. Der Verein Schlaraffia funktioniert in Wien und auch an anderen Orten bis heute, die Prager Schlaraffia wurde per Erlass vom 22. 4. 1939 aufgelöst und nie wieder erneuert. Die Wiener Schlaraffia verehrt H. als ihren Gründer.

Rollen

Theater zu Frankfurt am Main
Raoul (F. Schiller: Jungfrau von Orleans) – 1852, Andreas von Mansfeld (nach Ch. Birch-Pfeiffer: Mutter und Sohn) – 1853, Havelin, Fabrikant (E. Devrient nach E. Souvestre: Der Fabrikant), Arthur Dürwood (nach der franz. Überarb. v. J. Ch. Wages: Ein Arzt) – 1859, Othello (W. Shakespeare: Othello) – 1865.

Theater im kürfürstlichen Schauspielhaus, ?
Lionel (F. Schiller: Jungfrau von Orleans) – 1853.

Stadttheater Aachen
Graf Egmont (J. W. Goethe: Egmont); Albrecht, Herzog von Bayern (M. Mayer: Herzog Albrecht von Bayern) – 1857. 

Ständetheater Prag
Egmont (J. W. Goethe: Graf Egmont), Sancho Perez (E. Raupach: Die Schule des Lebens), Ingomar, Anführer einer Horde Tectosagen (F. Halm: Der Sohn der Wildniß), Karl (F. Schiller: Die Räuber), Graf Friedrich Struensee (M. Beer: Struensee), Karl Stuart, nachmals Karl II. (Ch. Birch-Pfeiffer: Die Lady von Worsleyhall), Graf Appiani (G. E. Lessing: Emilia Galotti), Baron von Wilburg (F. L. Schröder nach Beaumont a Fletchers: Stille Wasser sind tief), Robert Dudley (F. Schiller: Maria Stuart), Heinrich Percy (W. Shakespeare: König Heinrich IV.), Edgar (W. Shakespeare: König Lear), Potemkin (Ch. Birch-Pfeiffer: Die Günstlinge), Ludwig, Herzog von Bayern (J. M. Babo: Otto von Wittelsbach, Pfalzgraf in Bayern), Friedrich II., Kurfürst von Brandenburg (G. Putlitz: Das Testament des großen Kurfürsten), Albrecht, Herzog in Bayern (M. Meyr: Herzog Albrecht) – 1858; Fürst Tscherikoff (aus dem Franz. überarbeitet von T. Hell: Yelva oder Die Waise aus Russland), Richard von Kerbriand (E. Scribe, überarb. T. Gassmann, Feen-Hände, H. Benefizveranstaltung), Erzherzog Ferdinand (O. Redwitz: Philippine Welser), Rolla, Bildhauer (W. Friedrich nach C. Lafonte: Dornen und Lorbeer), Konrad von Starkenburg (F. Holbein: Das Turnier zu Kronstein), Faust (J. W. Goethe: Faust), James Graham (H. Laube: Montrose, der schwarze Markgraf), Ladislaus Hunyady (K. Klouček: Ladislaus Hunyady), Friedrich Wetter (H. Kleist: Das Käthchen von Heilbronn), Baron Jakob von Ellerbrunn (K. Blum: Der Ball zu Ellerbrunn), Don Juan di Padilla (S. Roger: Carl IV.), Der Vater (F. Schiller: Das Lied von der Glocke), Doktor Hagen, Privatgelehrter (R. Benedix: Das Gefängniss), Gustav von Langen (G. Moser: Er soll dein Herr sein, Neustädter Theater), Max Piccolomini, Oberst eines Kürassierregiments (F. Schiller: Wallenstein, Neustädter Theater, zu Schillers 100. Geburtstag), Ferdinand (F. Schiller: Kabale und Liebe, Neustädter Theater, zu Schillers 100. Geburtstag), Don Manuel (F. Schiller: Die Braut von Messina oder Die feindlichen Brüder), Carl V., König von Spanien (B. Davison nach E. Scribe und E. Legouvé: Die Märchen der Königin vom Navarra), Julius von Flottwell, ein reicher Edelmann (F. Raimund: Der Verschwender), William Shakespeare (C. Holtei: Shakespeare in der Heimat oder Die Freunde), Don Cesar, Prinz von Urghel (aus dem Span. überarb. West: Donna Diana oder Stolz und Lieber) – 1859, Kürassier von einem wallonischen Regimente (F. Schiller: Wallensteins Lager), Wilhelm Tell (F. Schiller: Wilhelm Tell), Robert von Robertin (E. Scribe, überarb. W. Albert: Der selige Friedrich), Georges von Germany (V. Ducane, Ü. L. Angely: Drei Tage aus dem Leben eines Spielers), Tristan (J. Weilen: Tristan), Sir Jerry Knotsford (nach d. Franz. C. A. Görner: Er macht eine Wasserfahrt), Graf von Beaufort, Günstling des Königs (C. P. Berger: Die Bastille oder Wer Andern eine Grube gräbt, fällt sich selbst hinein), Lord Rowland Rochester (Ch. Birch-Pfeiffer: Die Waise aus Lowood), Demetrius (F. Schiller: Demetrius), Lindner (A. Bergen: Ein Autograph), Johann Ludwig Fiesco, Graf von Lavagna (F. Schiller: Fiesco), Alexander Wolinsky (W. Wolfsohn: Nur eine Seele), Marquis von Posa (F. Schiller: Don Carlos), Graf Appiani (G. E. Lessing: Emilia Galotti), Antonio, Kaufmann von Venedig (W. Shakespeare: Der Kaufmann von Venedig), Von Beaumarchais (J. W. Goethe: Clavigo), Armand du Plessis, Herzog von Richelieu (Ch. Birch-Pfeiffer: Ein Ring), Moritz, Herzog von Sachsen (R. E. Prutz: Moritz von Sachsen), Prinz Eugen von Savoyen (G. Meyern: Prinz Eugen), Mercutio, Verwandter des Prinzen und Romeos Freund (L. Tieck nach Shakespeare: Romeo und Julia), Der König von Frankreich (F. Halm nach L. de Vega Carpio: König und Bauer), Orest (J. W. Goethe: Iphigenie auf Tauris), Moritz, Graf von Sachsen (H. Graus nach E. Scribe a E. Legouvé: Adrienne Lecouvreur), Graf Essex (H. Laube: Graf Essex), Philipp, Herzog von Orleans (Ch. Birch-Pfeiffer: Die Marquise von Villette oder Eine Ballnacht am Hofe Ludwigs XIV.), Cesar von Freiman, Marine-Offizier (W. Friedrich nach Bayard: Er mu'ß'aufs Land), Wilhelm Kraft, Zunftmeister der Goldschmiede (O. Redwitz: Der Zunftmeister von Nürnberg), Benedict, ein Edelmann aus Padua (W. Shakespeare: Viel Lärm um nichts), Graf Arthur Norwell (J. B. Zahlhas: Ein Tag aus dem Leben Carl Stuarts), Waldemar Graf Schenk (G. Freytag: Graf Waldemar), Don Juan d´Austria, Statthalter der Niederlande (G. Putlitz: Don Juan d´Austria), Graf Dunois, Bastard von Orleans (F. Schiller: Die Jungfrau von Orleans), Leontes, König von Sicilien (W. Shakespeare: Ein Wintermärchen) – 1860; Moliére (K. Gutzkow: Das Urbild des Fartuffe), Graf Sonnstett (J. Franul v. Weißenthurn: Die letzte Mittel), Baron Helm (A. Riebauer: In der Theaterloge oder Wie man gegen sich selbst intrigiert), Uriel Acosta (K. Gutzkow: Uriel Acosta), Baron Ringelstern (E. Bauernfeld: Bürgerlich und romantisch), Hamlet (W. Shakespeare: Hamlet), Petruchio, ein Edelman aus Verona (W. Shakespeare: Der Widerspenstigen Zähmung), Giuseppe Lamburini, Sänger (Ch. Birch-Pfeiffer: Ein alter Musikant, Theater in Pstross‘schen Garten), Garrik (W. Friedrich: Doktor Robin, Theater in Pstross‘schen Garten), Stephan Foster, Thomas jüngerer Brüder (C. Töpfer: Die Gebrüder Foster), Willibald, Baron von Hellkron, Landrichter (Ch. Birch-Pfeiffer: Goldbauer), Adalbert von Weisslingen (J. W. Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand), Holofernes (F. Hebbel: Judith), Hugo Graf von Oerindur (A. Müllner: Die Schuld), Klaus, Maler (L. Geyer: Der bethlehemische Kindermord), Joseph Speckbacher (K. Immermann: Das Trauerspiel in Tyrol) – 1861; Bergheim, Musikdirektor (R. Benedix: Ein Lustspiel), Kean, Schauspieler (Wollheim aus dem franz. Original: Kean oder Leidenschaft und Genie), Major von Tellheim (G. E. Lessing: Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück), Waller, Besitzer einer Maschinenfabrik (A. Wilhelmi: Der letzte Trumpf), Henry Saint-John, Vicomte von Bolingbrocke (C. A. Cosmar nach Scribe: Das Glas Wasser oder Ursachen und Wirkungen), Iason (F. Grillparzer: Medea), Lorenzo Colonna, Connetable von Neapel (Ch. Birch-Pfeiffer: Mazarin), Federigo, Geheimschreiber der Fürstin (C. Blum nach C. Gozzi: Das laute Geheimniss), Wolfgang Wassenberg, Komponist (R. Benedix: Das Lügen), Berthold Arnau, Maler (R. Benedix: Mathilde), Sir Bernard Harleigh, Baronet (nach d. Franz. überarbeitet v. Angely: Sie ist wahnsinnig), Roderich, sein Sohn (West nach Calderon: Das Leben ein Traum), George Villiers, Herzog von Buckingham (Ch. Birch-Pfeiffer: Ein Billet), Graf Sigmud Andlau (M. Eschenbach: Die Veilchen), Macbeth, Feldherr der Schotten (W. Shakespeare, ü. L. Tieck – A. W. Schlegel: Macbeth) – 1862.    

Pilsen (?)
Othello (W. Shakespeare: Othello) – 1870;

Burgtheater Wien
Judah (O. Ludwig: Die Makkabäer) – 1871, König Heinrich IV. (W. Shakespeare: Heinrich IV.), Bolingbroke (W. Shakespeare: König Richard II.), Herzog von Exeter (W. Shakespeare: Heinrich V.), Präsident von Walter (F. Schiller: Kabale und Liebe) – 1875; Beaumarchais (J. W. Goethe: Clavigo) – 1877; Beralde (J. B. Molière: Der eingebildete Kranke), Aites, König von Kolchis (F. Grillparzer: Das goldene Vlies), Meneas (W. Shakespeare: Antonius und Cleopatra), Duncan, König von Schottland (W. Shakespeare: Macbeth), Holofernes (F. Hebbel: Judith), De Silva, Arzt (K. Gutzkow: Uriel Acosta), Prospero (W. Shakespeare: Der Sturm), Der König von Samarkand (F. Grillparzer: Der Traum ein Leben), Caecina Paetus (A. Wilbrandt: Arria und Messalina), Odoardo Galotti (G. E. Lessing: Emilia Galotti) – 1878;  Thoas, König der Taurier (J. W. Goethe: Iphigenie auf Tauris) – 1888; Sultan Saladin (G. E. Lessing: Nathan der Weise), Banker Crusius (L. Fulda: Die wilde Jagd) – 1889; Judah (O. Ludwig aus Eisfeld: Die Makkabäer), Wilhelm Tell (F. Schiller: Wilhelm Tell), Oberst Wallenstein (F. Grillparzer: Ein Bruderzwist in Habsburg), Theseus, König von Athen (J. Racine: Phädra), Harben (P. Lindau: Ein Erfolg), Faust (J. W. Goethe: Faust), ? (F. Schiller: Wallensteins Lager) – 1890.

Königliche Schauspiele Wiesbaden
Uriel Acosta (C. Gutzkow: Uriel Acosta), Benedikt (W. Shakespeare: Viel Lärm um Nichts) – 1872, Othello (W. Shakespeare: Othello), Bergheim (R. Benedix: Ein Lustspiel), König Lear (W. Shakespeare: König Lear) – 1874.

Pest (?)
? (F. Grillparzer: Die Ahnfrau), Othello (W. Shakespeare: Othello) – 1872.

Graz (?)
Marino Faliero, Benedikt (W. Shakespeare: Viel Lärm um Nichts) – 1873.

Landestheater Linz
nicht feststellbare Rolle (F. Halm: Der Sohn der Wildnis), Othello (W. Shakespeare: Othello), Hamlet (W. Shakespeare: Hamlet) – 1873; Uriel Acosta (C. Gutzkow: Uriel Acosta), Feenhände, Benedikt (W. Shakespeare: Viel Lärm um Nichts) – 1875.

Budweis (?)
Uriel Acosta (K. Gutzkow: Uriel Acosta), nicht feststellbare Rolle (F. Halm: Der Sohn der Wildnis) – 1874.

Quellen

KČD: Dokumente, die von H.s Urenkelin Elisabeth Magyar-Hallenstein zur Verfügung gestellt wurden: Kopie der Geburtsurkunde [nichteheliche Herkunft, Taufe 17. 1. 1833, Name des Vaters, Name der Mutter: Henriette Wilhelmine, geb. Petri, Hochzeitsdatum der Eltern], Kopie der Taufurkunde des Sohnes Ernst Hallenstein [geboren am 31. 1. 1858 als uneheliches Kind, vom Vater später legitimiert], Kopie des Trauscheins [die Ehe wurde am 20. 2. 1860 geschlossen, voller Name der Verlobten: Karoline Christiane Katharine Johanne Hassel, Trauzeuge F. Thomé], Torso des Tagebuchs von C. Hallenstein [Theaterdebüt], Theaterzettel, Zeitungsausschnitte, Ernennungsdekret zum Hofschauspieler vom 15. 2. 1876, Verleihung des  Ritterkreuzes des Franz Josef-Ordens am 10. 11. 1890, Todesanzeige von C. Hallenstein, Todesanzeige von Katharine Hallenstein, Fotografien.     

NMd: Zettel des Ständetheaters aus den Jahren 1858 – 1862.

NA Prag: Polizeidirektion Prag I, Konskription, Kart. 155, Abb. 645; Kart. 161 [C. Hallenstein], Abb. 870 [Katharine Hassel].

AMP: Schlaraffia, deutscher Verein in Prag 1859 – 1935 (1994), NAD Nr. 743 [Namen, unter denen H. in der Schlaraffia auftrat].

Literatur

Deutscher Bühnen-Almanach (Berlin) 1856, T. [2], S. 184 (verzeichnet als weggegangen aus dem Theater in Frankfurt); 1857, T. [2], S. 200 (Engagement in Königsberg); 1858, T. [2], S. 56 (Engagement in Aachen); 1859, T. [2], S. 329 (Engagement in Prag); Prager Abendblatt 24. 3. 1870 (Gastspiel in Pilsen); Prager Tagblatt 13. 12. 1870 (Engagement am Hoftheater); M. K.: Ein Theaterbrief aus Prag, Die Presse (Wien) 4. 5. 1871 (Weggang H.s aus Prag); Dekamerone vom Burgtheater, Wien – Pest – Leipzig 1880, S. 199 – 209 (Erinnerungen H.s an sein Wirken in Prag); Teuber III 487 (Lebenslauf), 488 (Debüt), 495, 500, 512, 527, 588, 614 (Verabschiedung vom Prager Publikum, Anzahl der gespielten Vorstellungen); Badener Bezirks-Blatt 4. 12. 1890 (Besuch der Kollegen nach seiner Verrentung); Das Vaterland (Wien) 28. 9. 1892 (Verbringung in ein Sanatorium) ● Nachrufe: Illustriertes Wiener Extrablatt 29. 9. 1892, Deutsches Volksblatt (Wien) 30. 9. 1892; Grazer Tagblatt 30. 9. 1892; Badener Bezirks-Blatt 1. 10. 1892; The Daily Telegraph (London) 12. 10. 1892; Neuer Theater Almanach, Berlin 1893, S. 135 ● R. Smekal: Das alte Burgtheater (1776 – 1888). Eine Chronik durch zeitgenössische Darstellungen, Wien 1916, S. 207; K. Walko: Schlaraffia, Prag 1936, S. 7, 8, 9, 11; F. Schreyvogl: Das Burgtheater, Wien 1965, S. 79, 87; Z. Damová: Schlaraffia, německý spolek v Praze, 1859 – 1935 [Die Schlaraffia, ein deutscher Verein in Prag, 1859 – 1935](1994), Inventar zum Fonds NAD Nr. 743, Nummer des Hilfsmittels 523, Archivhilfsmittel des Archivs der Hauptstadt Prag, Prag 2011; K. Hlavničková: Když se psalo Anno Uhui. Spolek Schlaraffia v českých zemích [Als man Anno Uhui schrieb. Der Verein Schlaraffia in den böhmischen Ländern], Bachelor-Arbeit, Philosophische Fakultät, Jihočeská Univerzita [Universität Südböhmen], 2012, S. 15.

Eisenberg, Flüggen, Kosch Th, HLW, ÖBL  


Bildung: 2017

Autor: Zemanová, Berenika