Frey, August Johann

August Johann
Frey
1829
Graz (A)
18.9. 1897
Freudenthal (Bruntál, CZ)
Direktor einer reisenden Gesellschaft, Regisseur, Schauspieler

Sein Vater Jakob Bernard Frey (1784 – 1836) war er Schauspieler und Regisseur, die Mutter Elisabeth Frey seine Schwester Marie Magdalena Frey (1812 – 1870) waren Schauspielerinnen. Er wuchs im Theaterumfeld auf und wirkte als Schauspieler in mehreren Schauspielgesellschaften in Böhmen. 1876 erhielt er eine Konzession für einen eigenen Theaterbetrieb und begann, Regie zu führen. Die Gesellschaft wirkte in kleineren Gemeinden in Nord- und Nordwestböhmen, dort spielten auch seine zwei Söhne (sein Sohn Gustav erhielt eine Konzession für eine Operettengesellschaft) und zwei Töchter. Die Gesellschaft zerfiel am Beginn des 20. Jahrhunderts.

Er wuchs im Theaterumfeld auf. Sein Vater Jakob Bernhard Frey (1784–1836) wirkte in Theatern in Graz und in Brünn; nach 1834 wurden Jakob Bernhard Frey und seine älteste Tochter Marie Magdalena Frey führende Mitglieder des Schauspielensembles des Prager Ständetheaters (siehe Stichwort). Die Familie von Jakob Bernhard Frey hatte neun Kinder. Nach Maria Magdalena (geb. 1812 in Wien) gehörten zu ihr Josef (1816 Graz), Karolina (1816 Brünn), Katharina (1820 Wien), Johann Paul (1825 Graz), Polonia (1827 Graz), der Siebte in der Reihe August Johann, Johanna (1831 Graz) und Maximilian (1835 Prag). Es ist nicht bekannt, wie viele von ihnen sich dem Schauspiel oder dem Theaterunternehmen widmeten. In jedem der Namenregister der einzelnen Jahrgänge des gesamtdeutschen Almanachs Deutsches Bühnenjahrbuch (später Deutscher Theateralmanach) tauchen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Durchschnitt sieben bis acht Personen dieses Familiennamens auf, in der Regel ohne Vornamen, die nicht genau zu identifizieren sind. Die Mitglieder von F.s Familie bewegten sich, sofern sie sich dem Schauspiel widmeten, in den böhmischen Ländern, in Österreich, der Schweiz und im heutigen Deutschland (so führt z. B. der Deutscher Bühnenalmanach Bd. 23, 1859 – ohne Vornahmen – acht Personen dieses Namens an, die in Amsterdam, Bamberg, Bolzano, Nürnberg, Mělník, Prag und Riga wirkten).

Auch August Johann F. war Schauspieler auf kleinen deutschen Bühnen, ehe er beschloss, eine eigene Gesellschaft zu gründen: 1851–1854 war er Mitglied der Gesellschaft von Anton Szennig, die in Ostböhmen spielte; 1857–1858 war er Regisseur und gleichzeitig Schauspieler von Liebhaberrollen in der Gesellschaft von näher unbekannten Direktor Kron in Nord- und Mittelböhmen; 1862–1865 wirkte er im Ensemble von Karel (Karl) Ježek, die durch Westböhmen reiste und mehrmals für längere Zeit in Teplitz weilte. Wie J. Hilmera (lit.) anführt, erhielt F. im Januar 1876, mit 47 Jahren, eine Jahreskonzession für ein eigenständiges Theaterunternehmen. Der Antrag wurde in Osek bei Teplice [Ossegg] gestellt, den Kern des Ensembles bildeten Familienangehörige. Die Gesellschaft durfte nicht an Orten spielen, die zum Wirkungsbereich der Prager Hauptmannschaft zählten, auch nicht in Liberec [Reichenberg] und in den westböhmischen Kurbädern. In einem ähnlichen Umfang und auf einem ähnlichen Gebiet wurde die Konzession in den nächsten Jahren verlängert.

Am Beginn seiner Tätigkeit war F. spielender Direktor und Regisseur mit 17 Schauspielern und Schauspielerinnen. Neben dem Direktor traten zwei seiner Söhne (einer von ihnen mit Namen Gustav) und zwei Töchter (Camilla und Olga) auf. Des Weiteren wurden die dreiköpfige Familie Henig (Ehepaar mit Tochter) und mehrere Einzelpersonen engagiert. Alle Mitglieder der Gesellschaft hatten neben ihren Pflichten als Schauspieler auch praktische Aufgaben, in kleinen Rollen trat beispielsweite auch der Theaterdiener auf. Ihrem Charakter nach gehörte F.s Gesellschaft zu jener Schicht von Theatermachern, die beständig den kulturellen Raum in kleineren Gemeinden ausfüllten. Die Gesellschaft wirkte ganzjährig in Hotels, Gasthäusern, im Sommer in Gärten, immer in kürzeren Zeitintervallen, nur in Ausnahmefällen ist es ihr gelungen sich auf ständigen städtischen Bühnen einzumieten und  sich dort längere Zeit aufzuhalten.

Informationen zu den einzelnen Routen von F.s Gesellschaft stammen in der Regel aus der Regionalpresse, ihre Vollständigkeit hängt von der Systematik der regionalen Berichterstattung ab. Aus dem Jahre 1876 ist F.s Auftritt in Děčín [Tetschen], 1877 in Štětí [Wegstädtl] bekannt. Im Jahre 1878 spielte die Gesellschaft in Hoštka [Gastorf] und in Žitenice [Schütenitz], wo sie sich einige Tage nach dem 29. Juni im Garten des örtlichen Gasthauses auf einem offenen Podium aufhielt, das man extra dafür aufgestellt hatte. Nach dem 31. 8. 1878 zog das Ensemble weiter ins Hotel Zur Eisenbahn in Terezín [Theresienstadt], vom 27. 9. bis zum 25. 11. 1878 trat sie in Lovosice [Lobositz] auf. Im Jahre 1879 tauchte sie in Verneřice [Wernsdorf] auf, im Herbst in Bohosudov [Mariaschein] und in Chabařovice [Charbitz, Karbitz]. Vom 18. 2. bis zum 8. 4. 1880 war sie in Duchcov [Dux]. Aus längeren Aufenthalten in größeren Städten ist zu schließen, dass sie in ihrer Kategorie zu den überdurchschnittlichen Ensembles zählte, wenngleich die Qualität schwankte.

Fast die gesamten vier Sommermonate 1880 blieb die Gesellschaft in Litoměřice [Leitmeritz], wo ihr der Eigentümer des örtlichen großen Gasthauses Hermann Portl, ein ehemaliger Schauspieler der Feichtinger-Gesellschaft, die neu errichtete Sommerbühne vermietete (Sommertheater im Rudolfsgarten, 13. 6.– 28. 9.). Die vier Monate unter guten Bedingungen brachten F.s Gesellschaft die gewünschte Stabilisierung. Ihr Kern blieb die Familie: Vater August Johann war Direktor, Regisseur und spielte Charakterrollen und Intriganten. Sein Sohn Gustav trat als Liebhaber und „Naturbursch“ auf, er verwaltete die Kasse und die Bühnentechnik, sein Bruder (der als J. oder August J. angeführt wurde) kümmerte sich um die Garderobe und spielte kleine Rollen. Seine Töchter Camilla und Olga besetzten Rollen von Soubretten und Liebhaberinnen, später kamen die jüngere Ida und die Kinder Franz und Josef Frey hinzu. Neben der Familie spielten im Ensemble zwei ältere Ehepaare (Köckert und Göthel), ebenfalls für komische Rollen mit Gesang, und mehrere weitere Einzelpersonen. Mit dem Ensemble arbeitete ein sechzehnköpfiges städtisches Orchester zusammen. Die Gesellschaft wurde in Leitmeritz gut besucht. F. entschied sich für eine erfolgreiche Geschäftstaktik und integrierte in die Vorstellungen möglichst viele Menschen vor Ort ein. Er lud zu einem Gastspiel den örtlichen Dilettanten-Schauspieler und ehemalige Mitglieder des hier gut bekannten Feichtinger-Ensembles ein, er schrieb eigenständige Abonnements für Kindervorstellungen aus, gliederte in die Zwischenakter Auftritte junger örtlicher Musiker ein u. ä. Die Presse berichtete positiv (Leitmeritzer Zeitung) und bezeichnete das Niveau von F.s Schauspielern als ebenso gut wie die Leistungen der Mitglieder der umliegenden ständigen städtischen Bühnen.

In dieser Etappe spielte die Gesellschaft vor allem Schauspielrepertoire. F. erhielt langfristig ein breites Spektrum an Stücken aufrecht, um die unterschiedlichen Geschmäcker kleiner und wenig anspruchsvoller, aber auch größerer, anspruchsvollerer Gemeinschaften zu befriedigen. Die klassischen Werke begrenzte er auf ein Minimum (Schiller: Die Jungfrau von Orleans). Er führte alte österreichische Zauberstücke (Told: Der Zauberschleier, Raimund: Der Verschwender), ältere deutsche Lustspiele (Gustav von Moser, z. B. Der Bibliothekar), aber auch insbesondere die neuere Theaterliteratur, die mit dem Repertoire der ständigen städtischen Bühnen identisch war (L’Arronge: Hasemann’s TochterDie Madonna des Juden, Haffner:Theresie Krones, Deinhardstein: Zwei Tage aus dem Leben eines Fürsten, Birch-Pfeiffer: Grille, Der Glockner von Notre Dame, Töpfer: Der Pariser Taugenichts, Schweizer: Die Darwinianer, Anzengruber: Der Pfarrer von KirchenfeldRosenJa, das sind wir), oder aktuelle Stücke (A. Langer – A. Müller: Das Weib des Buchbinders oder Die Österreicher in Bosnien) auf.

Nach einer Rekonstruktion von J. Hilmera bereiste die Gesellschaft in den Jahren 1881–1883 eine Reihe von Städten in der Region, einige mehrmals: Chomutov ([Komotau], Hotel Černý vrch), Duchcov, Kurbad Bílina ([Bilin], ab März 1881), Jirkov ([Görkau], Juli), im Frühjahr 1882 erneut Bílina (Berichte im Duxer Wochenblatt), des Weiteren Most ([Brüx], April), Kadaň ([Kaaden], ab dem 5. Mai), Vejprty ([Weipert], August) und Most (ab dem 14. Oktober 1882). Im Jahre 1883 kehrte sie nach Bílina zurück (ab dem 8. März), nach Most, im April trat sie in Postoloprty [Postelberg] und Ende Mai in Duchcov auf. Im Sommer 1882 verweilte sie längere Zeit in Ústí n. Labem [Aussig] und gastierte in Trmice [Türmitz]. Im September machte sie in Klášterec nad Ohří [Klösterle an der Eger] Halt, ab dem 27. Oktober war sie in Horní Litvínov [Ober-Leutensdorf], ab dem 5. Dezember in Jirkov. Die Basis des Ensembles bildete immer noch die Familie, erweitert um Angeheiratete. Dem Ensemble ging es offensichtlich auch weiterhin gut, sie stellte schauspielerische Verstärkungen ein, doch die einzelnen Mitglieder erledigten auch weiterhin praktische Aufgaben (Dekorationsmaler, gleichzeitig Inspizient und Schauspieler; Sänger, gleichzeitig Inventarverwalter und Bühnentechniker u. ä.). Einen unverzichtbaren Teil des Repertoires bildete zu dieser Zeit auch bei den reisenden Gesellschaften die Operette, und neue Mitglieder wurden nach den Bedürfnissen des musikalischen Repertoires eingestellt (Korrepetitor und gleichzeitig Sänger u. ä.). Die ersten einstudierten Operettentitel wurden wahrscheinlich in vereinfachten Redaktionen aufgeführt (Millöcker:Der Bettelstudent, Dellinger: Don Cesar, J. Strauss: Zigeunerbaron). Es wurde auch ein Operettenregisseur ohne weitere Pflichten eingestellt, mit den städtischen Kapellen arbeiteten zwei engagierte Kapellmeister zusammen.

Wie sich aus den Theateralmanachs ergibt, war in den folgenden Jahren ganz Nord- und Nordwestböhmen Wirkungsstätte des Ensembles: 1884: Horní Litvínov (23. 1. 1884), Chomutov, Most, Kadaň, Děčín, Česká Lípa [Böhmisch Leipa], Nový Bor [Haida], Česká Kamenice [Böhmisch Kamnitz], Krásná Lípa [Schönlinde] und Frýdlant [Friedland]. Aus dem Jahre 1885 ist nur ein Auftritt in Turnov [Turnau] im Dezember 1885 bekannt. 1886 besuchte das Ensemble Jablonec n. Nisou [Gablonz], Hluboká [Tiefenbach], Smržovka [Morgenstern], Loučné [Wiesenthal] und Hrádek n. Nisou [Grottau]. In diesem Jahre hatte es – einschließlich Familienmitgliedern – 11 Schauspieler, die Operettenrollen meisterten, 16 Schauspielerinnen und gleichzeitig Sängerinnen, und einen zwölfköpfigen gemischten Chor, der ähnlich wie das Orchester aus Laienkräften vor Ort angemietet wurde.

Im Jahre 1886 machte sich der älteste Sohn Gustav Frey (geb. 1860 in Hejnice [Haindorf]) selbstständig. Wie der Deutsche Bühnenalmanach 1898 (Varaždin [Warasdin]) anführt, gründete er in diesem Jahr eine eigene Gesellschaft und erhielt eine deutsche Konzession für die deutschen Gebiete Schlesiens (im Jahre 1888 wird er in Waldenburg /Wałbrzych angeführt). Sein Vater August Johann F. spielte 1887 auf der Basis seiner österreichischen Konzession mit seiner Gesellschaft in Chrastava [Kratzau], Hodkovice [Liebenau], Frýdlant, Zwickau, Mimoň [Niemes], Česká Lípa, Nový Bor, Česká Kamenice, Mikulášovice [Niklasdorf], Kamenický Šenov [Stein Schönau], Šluknov [Schluckenau], Varnsdorf [Warnsdorf] und Hrádek n. Nisou. Im Jahre 1888 trat F. in Česká Kamenice (Mai), in Rumburk ([Rumburg], ab dem 3. Juni), in Benešov n. Ploučnicí ([Bensen], 16 Vorstellungen), wieder in Česká Kamenice (ab dem 12. August), in Dolní Podluží [Nieder-Grund], in Hanšpach ([Hainspach], 22. September), in Jiříkov ([Georgswalde], ab dem 6. Oktober) und in Lovosice auf.

Der eigenständige Sohn Gustav Frey beantragte 1890 von Lanškroun im Adlergebirge [Landskron] aus eine österreichische Konzession, doch im Februar 1891 wurde sein Antrag abgelehnt (führt Hilmera an), und Gustav Frey spielte weiterhin im deutschen Schlesien. 1891 wurde seinem Vater August Johann F. die Konzession in Broumov verlängert. Es hat den Anschein, dass Vater und Sohn zu dieser Zeit die Genehmigung erhielten, ihre Konzessionen wechselseitig zu verwenden: im Stadttheater Broumov trat von Oktober 1891 bis Ostern 1892 eine Gesellschaft auf, deren offizieller Direktor Gustav Frey und deren Mitglied August Johann F. war, dieselbe Gesellschaft wirkte in derselben Saison in Gera in Thüringen. Das Ensemble umfasste 10 Männer und 12 Frauen mit nicht spezifizierten Rollenfächern. Aufgeführt wurde Schauspielrepertoire, vor allem aber Operetten (Sulivan: Mikado, Millöcker: Der arme Jonathan, A. Müller: Hofnarr, Oelschlegel: Schelm von Bergen u. a.). In Broumov wirkte außerdem das städtische Orchester mit (30 Musiker), in Gera ein Orchester mit einem privaten Eigentümer, wahrscheinlich einem militärischen (Edler von Lohroll). Verschiedene Gruppen einer Gesellschaft unter dem Namen „Frey“ tauchen auch in Frýdlant, in Žatec [Saaz], wo es Vorstellungen Anfang 1892 gab, in Libverda [Bad Liebwerda] u. a. auf.

In der Saison 1892/93 ging die Nutzung beider Konzessionen durch Freys Gesellschaft weiter, unterteilt immer nach Bedarf: das als „Frey´sche“ Operettengesellschaft angeführte Ensemble erhielt die Theater in Ústí n. L. (24. 9. 1892 – Mitte Dezember 1892), in Karlovy Vary (Mitte Dezember 1892 – Ostern 1893) und gleichzeitig in Bad Schandau zur Miete. Eine Gesellschaft unter dem Namen „Frey“ spielte ab Mitte Januar bis März auch in Krumlov [Krummau] in Südböhmen. Direktor Gustav Frey war gleichzeitig Schauspieler und Regisseur von Lustspielen, Operetten und Possen, August Johann F. führte Regie bei Tragödien, trat als komischer Vater auf und übernahm Charakterrollen, seine Tochter Camilla war erste Soubrette. Das Ensemble hatte 19 vielseitig verwendbare männliche Mitglieder und 18 Frauen, zwei engagierte Kapellmeister, es beschäftigte einen zwölfköpfigen Chor und hatte fünf Aushilfskräfte für Verwaltung und Technik. Er lud auch einige Gäste ein (unter ihnen war der bekannte Wiener Komiker Wilhelm Thaller). Gespielt wurden überwiegend Operetten (Millöcker: Sonntagskind, A. Grünfeld: Lebemann), Ausstattungsstücke (Die grosse Orientreise nach Karl May), außergewöhnlich auch Opern (Flotow: Martha, Verdi: Troubadour). Eine Gesellschaft unter dem Namen „Frey“ erhielt das Theater in Ústí n. Labem auch für die nächste Saison vom 15. 9. 1893 bis Ostern 1894 (aufgeführt wurde u. a. die Verkaufte Braut von B. Smetana), doch zu Weihnachten 1893 spielte sie auch in Varnsdorf. Ihr südböhmischer Zweig trat in Prachatice ([Prachatitz] am 2. April 1894) und in Oberösterreich (Braunau am Inn) auf. In den Jahren 1895 und 1896 gibt es zur Gesellschaft „Frey“ keine detaillierten Notizen, der Theateralmanach führt sie lediglich in der Aufzählung reisenden Gesellschaften in Österreich und Deutschland an. Am 18. 9. 1897 starb August Johann F., und Gustav erbte offensichtlich seine österreichische Konzession.

Gustav Frey betrieb die Operettengesellschaft auch nach dem Tode seines Vaters weiter, und es scheint, dass er sich nur auf die Länder der Monarchie beschränkte. 1898 war er im städtischen Theater in Varaždin [Warasdin, Kroatien] und im privaten Theater in Bruntál [Freudenthal] gemeldet, ab dem 12. 1. 1898 veranstaltete er 12 Vorstellungen in Žatec [Saaz] mit einem 28-köpfigen Ensemble, er tauchte auch in kleinen Städten in der Umgebung auf. Im Jahre 1899 wurde Gustav Frey im Theateralmanach für die ganzjährige Spielzeit in Krumlov, Karlovy Vary und Umgebung registriert. Das Ensemble umfasste 12 Frauen und 10 Männer (die Rollenfächer sind nicht angeführt), von der Familie bleibt lediglich die Schwester des Direktors, Camilla, verh. Richter, Mitglied des Ensembles, in den Kinderrollen Gusti Frey. Es wurde ein breites Repertoire von volkstümlichen und Konversationsstücken angeboten (Karlweiss: Grobes Hemd, F. von Schönthan: Comtesse guckerl, Walther – Stein: Das Opferlamm), dazu Operetten und Stücke mit Gesang (Joh. Strauss: Waldmeister, Heuberger: Opernball, Suppé: Das Modell, Blumenthal – Kadelburg: Im weissen Rössl, Taund: Wunderknabe, u. a.), es wurden auch bekannte zeitgenössische Sozialdramen angeführt (Langmann:Bartel Turasel, Halbe: Mutter Erde). Um 1900 verschwindet der Name der Gesellschaft aus der Presse, unter dem Namen Frey tauchen nur einzelne Personen als Mitglieder von Ensembles anderer Theater auf (z. B. Ida Frey im deutschen Theater in Prag 1907–1909, dann ging sie nach Hamburg). Nach Angaben aus dem Jahre 1908 war Gustav Frey Direktor des Ensembles, das Schauspiele und Singspiele im Neuen Wiener Volkstheater, einer neuen, von der Stadt subventionierten Wiener Bühne, und gleichzeitig in Krumlov in Südböhmen aufführte. Es hatte 28 Schauspieler, unter denen keine Familienmitglieder mehr waren, einen Chor von 16 Sängern, in Wien hatte es ein eigenes Orchester, in Krumlov stand ihm die Stadtkapelle zur Verfügung. Es scheint jedoch, dass die Gesellschaft nur kurze Zeit tätig war, in den folgenden Jahren taucht sie nicht mehr auf. Nach zwei Generationen ging das Theaterunternehmen der Familie Frey am Beginn des 20. Jahrhunderts zu Ende.

Quellen

Policejní ředitelství, Konskripce I., Karton 130, Abb. 664 [Prager Polizeidirektion, Konskription I, Karton 130, die gesamten Familie ist verzeichnet, mit Geburtsjahren und –orten aller Familienmitglieder].

Periodika

Leitmeritzer Zeitung, März 1878, S. 220 (Hoštka /Gastorf). – Deutscher Bühnenalmanach 1884, S. 445, Nachtrag (Aussig, Brüx..., Reisende Gesellschaft), hier Liste aller Mitglieder; 1891, S. 459 (Braunau-Österreich Stadttheater, Gera Viktoriatheater), Gustav Adolf Frey jun., hier Liste aller Mitglieder; 1893, S. 520, Nachtrag (Aussig Stadttheater, Karlsbad Tivolitheater), Gustav Frey jun., hier Liste aller Mitglieder; 1894, S. 584–595, Aussig, Gustav F. junior, hier Liste aller Mitglieder; 1895, S. 486–487, Reisende Gesellschaften in Deutschland und Österreich-Ungarn, Gustav Frey mit Konzession für Schlesien und Brandenburg; 1898, S. 541, Warasdin (Kroatien), Freudenthal (Öst.-Schlesien), Gustav Frey, hier Liste aller Mitglieder; 1899, S. 400, Krummau, Karlsbad usw., Gustav Frey; S. 154, Kap. Todtenschau, Sterbedatum von August Johann F.; 1908, S. 597, Gustav Frey als Direktor in Wien und in Krummau.

Literatur

J. Hilmera: Činnost německých divadelních společností v českých provinciích 19. století [Die Tätigkeit der deutschen Theatergesellschaften in den böhmischen Provinzen des 19. Jahrhunderts], Prag 2006, elektronisches Dokument, Bibliothek des Theaterinstituts in Prag, Sign. CD 307

A. Javorin: Divadla a divadelní sály v českých krajích [Theater und Theatersäle in den böhmischen Bezirken], Teil 1 – Theater, Prag 1949, S. 107–108 [Leitmeritz, Portl und das Sommertheater].

Ulrich (mit dem falschen Geburtsdatum)


Bildung: 15.10.2013

Autor: Ludvová, Jitka