Feistmantl, Franz

Franz
Feistmantl
21.8. 1786
Innsbruck (A)
27. 10. 1857
Prag (Praha, CZ)
Schauspieler

Er begann als Theatersouffleur und Opernsänger in Innsbruck. Bei der Gesellschaft von Wilhelm Frasel lernte er den Wiener Komiker Wenzel Scholz kennen und erlangte Erfahrungen im Bereich Posse, in dem er auch bekannt wurde. 1809 engagiert in Brünn, 1810 und ab 1814 in Olmütz bei Josef Bannholzer (als Schauspieler, Sänger von Tenorrollen, Tänzer und Regisseur). 1817 engagiert von der Direktorin Johanna Leibich im Ständetheater in Prag, wo er für den Rest seines Lebens blieb. Er spielte deutsch, doch in der zweisprachigen Figur des Jirka (Štěpánek: Čech a Němec [Tscheche und Deutscher]) kam auch Tschechisch zur Anwendung. 1830 wurde für seine künstlerischen Verdienste unter die Prager Bürger aufgenommen.

Geschrieben oft Feistmantel. Die Informationen über die Kindheit und die Jugendjahre des Schauspielers sind in der Literatur aus einem Artikel zu F.s Geburtstag in der Prager Bohemia (20. 8. 1856) und aus einem Nachruf entnommen (Bohemia 28. 10. 1857). F.s Vater soll Schauspieler gewesen sein, doch der Sohn wollte gern Priester werden. Ein finanziell abgesicherter Verwandter war bereit, ihn bei seinem Studium zu unterstützen, doch die wenig vermögenden Eltern sahen in seinem schauspielerischen Talent eine mögliche Einkommensquelle für ihre große Familie. Kinderrollen spielte F. ab seinem sechsten Lebensjahr, mit dreizehn Jahren wurde er Souffleur im Theater in Innsbruck. 1802 erhielt er seine erste Rolle in einer Oper. Bereits zu dieser Zeit erkrankte er an einem Lungenleiden, er konnte nicht weiter soufflieren und wurde am Innsbrucker Ensemble für die weniger anspruchsvolle Position eines Schauspielers kleiner Rollen angenommen. Vor der Anwerbung zum Militär während der Napoleonischen Kriege floh er 1806 nach Villach und Klagenfurt, wo ihn Direktor Wilhelm Frasel in seiner Gesellschaft engagierte. Zusammen mit Frasel leitete die Gesellschaft die Mutter des späteren bekannten Wiener Komikers Wenzel Scholz, die aus der verzweigten Theaterfamilie Tilly stammte (die Familie wirkte im 18. Jahrhundert auch in Prag). Wenzel Scholz wurde für F. zum ersten Vorbild. Mit der Gesellschaft trat F. drei Jahre auf und erlangte hier Erfahrungen mit einem breiten Repertoire von Possen, für die er auch durch seinen niederösterreichischen Dialekt die Veranlagung hatte.

Im Jahre 1809 nahm er ein Engagement in Brünn bei Direktor Johann Baptist Meyer an, doch bereits 1810 verließ er das Ensemble und ging ans Wiener Theater in der Leopoldstadt (25. 4. 1810 spielte er hier den Schneider in der 166. Vorstellung des Singspiels Die Schwestern von Prag). Er war dort nicht zufrieden, weil er wenig Gelegenheiten erhielt, und bereits im Oktober nahm er die Einladung des Olmützer Direktors Josef Bannholzer an. Er heiratete Josefa Kreuzmayer, die Tochter von Anton Kreuzmayer, Bannholzers Vorgänger an der Olmützer Bühne (Heirat in Olmütz am 6. 8. 1811). Obwohl er sofort ein breites Publikum fand, suchte er weiter nach einer besseren Gelegenheit. Im Jahre 1812 engagierte ihn Direktor Franz Graf von Füger im neu rekonstruierten Theater in Brünn, das aber bald in finanzielle Probleme geriet. 1814 kehrte F. nach Olmütz zurück und präsentierte sich in den folgenden zwei Jahren viel als Schauspieler, Sänger von Tenorrollen, Gelegenheitstänzer und Regisseur.

Am 18. Mai 1817 trat er erstmals in Prag auf, auf Einladung von Direktorin Johanna Liebich, und gastierte in fünf Probevorstellungen. Er wurde engagiert und verblieb für den Rest seines Lebens in Prag. Seine Partnerin in weiblichen komischen Rollen war oft Babetta Allram, in den männlichen Rollen spielte er zusammen mit Anton Spiro, doch vor allem war der Schauspieler, Dramatiker und Regisseur Carl Joseph Schikaneder sein Partner, dem F. bereits 1809 in Brünn begegnet war. In den bürgerlichen Kreisen Prags wurde F. wegen seiner Bescheidenheit und Solidität sehr geschätzt, doch er galt als trockener, unzugänglicher Mensch, der sich eher von der Gesellschaft fernhielt. 1830 wurde er aufgrund seiner künstlerischen Verdienste Prager Bürger. Am 1. 12. 1848 erfüllte F. die Bedingungen für die Pensionsversicherung im Prager Theater und bezog eine Pension. In dieser Zeit trat erneut häufiger seine langfristige Erkrankung zutage, doch F. arbeitete weiter. Das Theater veranstaltete ein großes Fest zu seinem Geburtstag am 21. 8. 1856, wo die Prager Schauspieler und F.s Familie auf der Bühne zusammenkamen und ihm Kränze, Blumen und Geschenke überreichten. Doch die Krankheit schritt voran, und am 23.9.1857 trat F. zum letzten Male auf (Jonathan, H. Laube: Graf Essex). Er starb in der Nacht auf den 27. Oktober. Beigesetzt wurde er am 30. Oktober unter Teilnahme Tausender Prager, die viele Lorbeerkränze und Blumen für sein Grab spendeten. Auf der Beerdigung traten der Theaterchor und Solisten des Theaters unter Kapellmeister Josef Nesvadba auf. Der Trauerzug angeführt von der städtischen Scharfschützenkapelle (Musikkapelle des k. k. bürgerlichen Scharfschützencorps) und dem Direktor des Ständetheaters Stöger, mit Kutschen adeliger Personen, lief durch die Kettengasse in der Altstadt bis zum Kleinseitener Friedhof in Koschirz.

F. trat vor allem als Schauspieler in Erscheinung, doch seine gesanglichen Darbietungen sind nicht zu unterschätzen. Vor allem in jüngeren Jahren sang er in einer Reihe gesanglich anspruchsvoller Singspiele und Opern. Zumeist handelte es sich um Rollen im Fach Buffo-Tenor, doch er wurde auch für Bass- und Baritonrollen besetzt (z. B. Thaddäus in Rossinis Oper Die Italienerin in Algier, 1824). Sein Hauptfach waren komische Gestalten aller Art. Er gehörte zu den beliebtesten Schauspielern des Ständetheaters, zu den Stützen des Ensembles und zu den langfristig bestbezahlten künstlerischen Kräften. Im Jahre 1842 brachte Direktor Stöger den österreichisch-italienischen Komiker Carlo Dolt mit nach Prag, der einige von F.s Rollen übernahm, und wurde statt Carl Schikaneder sein Partner, doch die Gunst des Publikums blieb F. erhalten. Diese konnten auch die mehrmaligen Gastspiele der berühmtesten österreichischen Komiker (Nestroy, Scholz) in Prag nicht schmälern.

In den Besprechungen der - Leistungen F.s spiegelt sich die damalige Polemik um den Interpretationsstil komischer Gestalten in Possen wieder. Es hat den Anschein, dass F.  zwischen den rauen Karikaturen, die die Wiener Vorstadttheater bevorzugten, und den gemäßigteren Formen komischer Rollen, wie sie anspruchsvollere Bühnen formierten, stand. F. hatte in seiner Jugend in Frasels Gesellschaft wohl am ehesten grobe Komik gelernt, sein Vorbild Wenzel Scholz, der spätere Partner von Johann Nestroy im Theater in der Lepoldstadt, wurde durch die Drastik seines Stils bekannt. Später aber zügelte F. offensichtlich seinen Ausdruck. Der Prager Berichterstatter der Wiener Theater-Zeitung reagiert am 17. Juli 1817 auf sein Prager Debüt mit der Feststellung, er sei ein herausragender Schauspieler, sein Spiel sei vielfältig, und seine Witze seien weder geschmacklos noch vulgär. Im Jahre 1819 trat F. als Gast im Theater in der Leopoldstadt auf, und der populäre Wiener Komiker Ignaz Schuster, ein Mitglied des Ensembles dieser Bühne, gastierte wiederum in Prag. Nach Angaben Teubers (III, S. 37) stießen beide anfangs beim Publikum auf Unverständnis und mussten es schrittweise für ihre andere Weise gewinnen. In diesem Zusammenhang erschien am 12. August 1819 in der Wiener Theater-Zeitung eine umfassende Kritik in Form eines umfangreichen Dialogs unter dem Titel „Gespräche über die letzten Erscheinungen auf dem k. k. priv. Theater in der Leopoldstadt“, wo am Beispiel von F.s Gastspiel das Problem des komischen Stils detailliert analysiert wird.

Possen und Parodien bildeten einen wichtigen oder den wichtigsten Teil von F.s Repertoire. Seine Beliebtheit beim Publikum hielt jahrzehntelang auch recht alte Stücke im Repertoire. Verschiedene Fragmente der Possen spielte F. auch als Zugaben zu kürzeren Vorstellungen oder in Quodlibets, die er aus Szenen seiner Gestalten aus verschiedenen Stücken zusammenstellte. Er extemporierte und ergänzte die Texte durch eigene aktuelle Couplets, gleichzeitig aber bereitete er andere Szenen wiederum gründlich vor und durchdachte die Details der komischen Effekte. Er improvisierte ganze Vorspiele (z. B. Beneficiant in Verlegenheit, Beschreibung in Bohemia 23. 11. 1832). Bei einer komplizierten körperlichen Leistung am 15. 5. 1821 fiel er in die Versenkung, und konnte eine Zeitlang nicht auftreten (siehe Quellen, sog. Martinec-Verzeichnis.) Außer in Possen tauchte er auch in anspruchsvolleren Lustspielen auf, manchmal in Tragödien (z. B. Rollen schottischer Adeliger in Shakespeares Tragödie Macbeth, 1824, Zettel in Sommernachtstraum 1846), was ihn ebenfalls zum ruhigeren Stil  brachte. Im Unterschied zu den Beurteilungen einiger Leistungen Wiener Komiker war die Prager Kritik der Meinung, dass sich F.s Auftritte einen ästhetischen Wert erhalten hätten. Seine gesamte Karriere über unterwarf sich F. auch einem hohen Maß an Studiendisziplin und verfügte über ein hervorragendes Gedächtnis.

Im Laufe der vierzig Jahre seines Engagements in Prag spielte F. Hunderte von Rollen. Einige Possen lassen sich nur schwer identifizieren, weil die Texte dem Prager Milieu angepasst wurden und die ursprüngliche Autorschaft unklar ist. F. schuf den Typ des Prager Staberls, eines Wiener Parapluiemachers aus Bäuerles Posse Die Bürger in Wien (1813), der nach dem großen Erfolg der Wiener Premiere zur eigenständigen Figur in weiteren Possen und Parodien verschiedener Autoren wurde. Er trat auch als Rochus Pumpernickel im gleichnamigen Singspiel von M. Stegmayer und I. Seyfried hervor (Antrittsrolle 1817), als Taddädl Tarockerl in dem komischen Zauberstück mit Gesang und Tanz Scüs, Mond und Pagat von F. Rosenau (1821), als Schwips in der Lokalposse von Adolf Bäuerle Der Tausendsassa (1821), als Truffaldino in Goldonis Komödie Der Diener Zweier Herren (Bearbeitung Schröder, 1823), als Fortunat Wurzel in Raimunds Zauberspiel Der Bauer als Millionär (1827), als Schelle in Raupachs Der Schleichhändler (1830), und er spielte in Prag die meisten Figuren, die Johann Nestroy für sich geschrieben oder bearbeitet hatte.

F. spielte vor allem in deutschen Vorstellungen. Im tschechischen Theater spielte er nachweislich die zweisprachige Gestalt des Jirka in Štěpáneks Posse Čech a Němec (1812). Die erhaltenen Theaterzettel belegen F.s ersten Auftritt in dieser Rolle am 6. 1. 1825, er kann aber auch schon früher in den Jahren 1818, 1821 und 1822 aufgetreten sein. Bis zum Ende seiner Karriere spielte er den Jirka etwa vierzig Mal. Seine weiteren tschechisch gesprochenen Rollen sind bisher nicht bekannt (vielleicht in tschechischen Quodlibets?). Die Kritik von Anton Müller in der Bohemia aus dem Jahre 1831 zeugt davon, dass sein Tschechisch eher durchschnittlich war, doch das tschechische Publikum, das ihn aus den deutschen Vorstellungen kannte, nahm in trotzdem gern auf. Wie J. Plavec aus älteren Quellen zusammenfasst (siehe Lit.), soll F. auch die Rolle des deutsch sprechenden Andreas Jammerweil in Tyls tschechischem Stück Fidlovačka gespielt haben. Vor der Premiere gab aber F. die Rolle aus einem unbekannten Grund zurück, übernommen wurde diese von Josef Wilhelm Grabinger, der F.s Gestalten in tschechischen Übersetzungen von verschiedenen Possen und Komödien verkörperte.

Im Laufe seines Prager Wirkens tauchte F. nur selten auf anderen Bühnen auf: in Wien (im Theater in der Leopoldstadt im August 1819, auch mehrmals im Sommertheater in Baden bei Wien), in Breslau / Wrocław (im April 1829) und in Pest (1. – 17. 9. 1830, 1. – 20. 9. 1832).

Aus F.s Familie wurde sein Sohn Josef (geb. 1812 in Olomouc) Arzt, Karel (1819 Prag – 1885 Prag / Smíchov) ein renommierter Geologe und Paläontologe, der auch stark im tschechischen Umfeld in Erscheinung trat, und Franz (geb. 1820 in Prag) war Uhrmachermeister. Dem Theater widmete sich auch Albin (geb. 1825 in Prag); er debütierte in Prag am 13. März 1842 in Tolds Posse Zum Beispiel, doch ein Engagement trat er nicht an. Er ging in die Schweiz und war 1845 als Schauspieler in Hamburg registriert. Schauspieler war auch Albins Sohn Franz Karl Feistmantel (1848 Berlin – 1876 Lübeck).

Rollen

Olmütz 1815:

Hanns (Schenk: Gassner der Zweyte); Der Schulmeister (Engel: Der dankbare Sohn); Georg (Lortzing: Waffenschmied, Oper); Ludwig (Goldoni: Der Lügner, oder Kein einziges Wort); Stephano ([nach Shakespeare]: Die beiden Veroneser); Kaspar (J. Heisse: Das Räuberlager, oder Die Zigeuner-Hochzeit, Ballett, mit der Gruppe des Ballettmeisters Johann Heiss); Rolle? (Schuster: Das Schneeweibchen); Schnudi (Hafner – W. Müller: Evakatel und Prinz Schnudi); Taddädl (Hensler: Taddädl, der Dreissigjährige A-B-C-Schütz); Walter (Schiller: Wilhelm Tell); Lippel (Perinet: Die Zusammenkunft beym Narrendatel); Peter (Kotzebue: Menschenhass und Reue); Bowel (Welisch: Der Kerkermeister von Norwich).

Prag (Auswahl): 1817–1824:

Rochus Pumpernikel (M. Stegmayer – I. Seyfried: Rochus Pumpernikel); Adam (Schenk: Dorfbarbier, Singspiel); Adam Tobias (Körner:Der Nachtwächter); Stoffel (Kotzebue: Das unsichtbare Mädchen oder Intermezzo); Springerl (Gleich: Der Fleischhauer von Oedenburg); Schnudi (Perinet: Evakatel und Schnudi, Parodie); Fritz (Meisl: Der lustige Fritz); Tarockerl (Rosenau – Gläser: Sküs, Mond und Pagat Tarockerl, der abgewirtschaftete Karten-Fabrikant, Singspiel); Aeneas (Gieseke: Der travestierte Aeneas, Parodie), Poldl (Emanuel Schikaneder: Die bürgerlichen Brüder), Lorenz (J. B. Koller – A. Fischer: Das Hausgesinde, Oper), Pfeffer (Carl Schikaneder podle Lebruna: 777); Paul (Weigl: Die Schweizerfamilie, Singspiel); Bartolomäus (Raimund – W. Müller: Der Barometermacher auf der Zauberinsel); Taddädl (Huber – W. Müller: Der eiserne Mann im Wiener Walde, Singspiel); Schund (Kotzebue: Der grosse Gallatag in Krähwinkel); Kilian (Weber: Der Freischütz, Oper); Jakob Pech (Kleist – Holbein: Die Käthchen von Heilbronn); Ein Aufseher [Komtur](Mozart: Don Juan); Crispin (Shakespeare – Holbein: Die gezähmte Widerspenstige); Gänsekopf (Mozart: Die Hochzeit des Figaro); Schiederl (Meisl: Die Heirat durch die Güterlotterie); Christian (Franul von Wiensenthurn: Die beschämte Eifersucht); Spindelbein (Meisl – W. Müller: Die Fee aus Frankreich); Görge (Marsano – W. Würfel: Rüberzahl, Oper, Prem.); Peter (Kotzebue: Menschenhass und Reue); Kaspar (Kotzebue: Braut und Bräutigam in einer Person). – 1825–1830: Putzerl (Pfaller – Kanne: Malwina oder Putzerls Abenteuer); Fortunat Wurzel (Raimund: Der Bauer als Millionär), Staberl (Staberl als Freischütz, anonyme Parodie auf Webers Oper 1827); Adam Schtreicherl, Parodie auf den Auftritt Paganinis 1829 in Prag), Gluthahn (Raimund – Riotte: Moisafurs Zauberflucht); Habakuk (Raimund: Alpenkönig und Menschenfeind); ? (Gleich: Udor, der Wanderer aus dem Zauberreich); Lord Cookburne (Auber: Fra Diavolo, Oper); Haarbeutelfabrikant (Bäuerle – Kanne: Lindane), Staberl (Carl Schikaneder: Der Wettlauf zu Kronäugelstadt). – 1831–1835: Hanns Klachel (Guolfinger von Steinsberg: Hanns Klachels Wiederkehr), Longimanus (Raimund: Der Diamant des Geisterkönigs), Knieriem (Nestroy: Der böse Geist Lumpazivagabundus, 1833), Kappenstiefel (Nestroy: Nagerl und Handschuh, 1834), Tratschmiedl (Nestroy: Der Tritschtratsch, 1834), Eulenspiegel (Nestroy: Eulenspiegel oder Schabernack über Schabernack, 1835), Damian Stutzel (Nestroy: Zu ebener Erde und erster Stock oder Die Launen des Glückes, 1835), Knieriem (Nestroy: Familie Leim und Knieriem und Zwirn, 2. Teil Lumpacivagabundus, 1835); Herr von Krautfeld (Raupach: Der Degen). – 1836–1840: Staberl (Bäuerle: Staberl als Ringer und Athlet, Bearbeitung); Strumpfwirker (Hopp – W. Müller: Hutmacher und Strumpfwirker); Valentin (Raimund: Der Verschwender, 1836), Briquet (Holtei: Die Wiener in Paris, nach: Angely: Sieben Mädchen in Uniform); Moppel (Nestroy: Moppels Abenteuer im Viertel unter dem Wiener Wald, 1837); Rochus (Nestroy:Glück, Missbrauch und Rückkehr, 1838); Schraubenzieher (Nestroy: 1te mal Gleichheit der Jahre, 1838); Reitknecht (Goldoni: Mirandolina); Ouodlibet Posse vor Gericht (dreistündige Reihe von Szenen einzelner Figuren aus beliebten Possen, 1839); Larifari (Hänsler: Der zweyte Theil von Donauweibchen); Fieberwang (Shakespeare: Viola). – 1841–1845: Fabian Sieglitz (Hopp: Der Seiltänzer aus Liebe); Toburtius Hecht (Nestroy: Der Affe und der Bräutigam); Cancellist Schöpflein (Bauernfeld: Ein deutscher Krieger). – 1850–1857: Agamemnon (Albini:Kunst und Natur oder Verwirrung über Verwirrung); Mr. Jonathan (Laube: Graf von Essex, 1856, letzte Rolle).

Gastspiele Theater in der Leopoldstadt Wien 1819:

Springerl (Gleich: Fleischhauer von Oedenburg); Crispin (W. Müller: Die Schwestern von Prag); Haspel (Perinet nach Hafner – W. Müller: Das lustige Beilager); Rochus Pumpernikel (M. Stegmayer – I. Seyfried:Rochus Pumpernikel); Lokerl (Meisl – W. Müller: Kirchtag zu Petersdof).

Gastspiele in Breslau / Wroclaw 1829:

Fortunat Wurzel (Raimund: Der Bauer als Millionär); Florian (Raimund – Drechsler: Diamant des Geisterkönigs); Benjamin (C. Schikaneder – W. Müller: Unvermuthete Hochzeit); Spindelhein (Meisl – W. Müller: Fee aus Frankreich).

Gastspiele in Pest 1830 a 1832:

Tarockerl (Rosenau – Gläser: Sküs, Mond und Pagat Tarockerl, der abgewirtschaftete Karten-Fabrikant, Singspiel); Fortunat Wurzel (Raimund: Der Bauer als Millionär); Staberl: Carl Schikaneder: Der Wettlauf zu Kronäugelstadt); Truffaldino (Goldoni: Die Diener zweier Herren).

Quellen

Nationalarchiv, Polizeidirektion I, Konskription, Karton 112, Abb. 312, Notiz der gesamten Familie (mit fehlerhaftem Geburtsjahr 1789). – Archiv hl. m. Prahy, Verzeichnis der Prager Bevölkerung 1830–1949, Karte 172, Notiz der gesamten Familie; Ebenda, Handschriften, Sign. 7996 und 7997, sog. Martinec-Verzeichnis: Journal aller auf der k. ständischen Bühne zu Prag aufgeführten Trauer– Schau – Lust-spiele, Opern, Possen Balletts, Concerte und sonstige Productionen von 16ten Juli 1815bis 30ten April 1934, 2 Bd. – Státní okresní archiv Olomouc, Sammlung zeitgenössischer Dokumentation, Sign. M 8–22. Karton 1783 (Plakate aus dem Jahre 1815).

Periodika

Wiener Theater-Zeitung 17. 7. 1817 (Notiz über das Debüt, Nachrichten vom Theater in Prag), 12. 8. 1819 Gespräche über die letzten Erscheinungen auf dem k. k. priv. Theater in der Leopoldstadt. – Referate über Vorstellungen: Unterhaltungsblätter [später Bohemia, Prag] 1828 und 1829; Bohemia, oder Unterhaltungsblatt für gebildete Stände 1830–1832, bes. 25. 1. 1831; Bohemia, ein Unterhaltungsblatt 1832–1845 (23. 11. 1832 Beschreibung einer schauspielerischen Aktion in der Posse von A. Pfaller Malvinaoder Putzerls Abenteuer, 17. 10. 1834 Charakteristik von Anton Müller, 13. 5. 1838 Rochus (Nestroy: Glück, Mißbrauch...), 10. 5. 1839 Beschreibung des Quodlibets aus Figuren mehrerer Stücke); Bohemia ab 1846, bes. 20. 8. 1856, S. 257 (zum Geburtstag) und 28. 10. 1857 (Nekrolog). – Deutscher Bühnenalmanach 22, 1858 (Nekrolog A. Heinrich), S. 115–120.

Literatur

Anon.:Prag in seiner jetzigen Gestalt, Meissen 1835 , S. 117, 195

Anon.: Prag und die Prager. Aus den Papieren eines Lebendig-Todten, Leipzig 1845, S. 149

Teuber III, S. 9, 18, 37, 38, 40, 49, 51 , 60, 109, 122, 125, 143, 147, 151, 156, 161, 187, 206, 212–213, 227, 228, 230, 231, 234, 240, 298, 308, 309, 329, 361, 365, 368, 394, 418, 427, 443–445, 488, 522, 527

J. Plavec: František Škroup, Praha 1941, S. 206, 222, 237

H. Belitska-Scholtz–O. Somorjai: Deutsche Theater in Pest und Ofen 1770–1850, I–II, Budapest s. a. [1995], S. 1163

W. Binal: Deutschsprachiges Theater in Budapest von den Anfängen bis zum Brand des Theater in der Wollgasse (1889), Wien 1972, S. 158, 159

R. Angelmüller: Wenzel Müller und „sein“ Theater in der Leopoldstadt, Böhlau Verlag Wien – Köln – Weimar o. J., S. 210, S. 233 (in der biographischen Anmerkung auf S. 210 wird er hier als „Baron Franz von Feistmantl“ bezeichnet, es handelt sich wahrscheinlich um eine Verwechslung mit einer anderen Person)

M. Havlíčková – S. Pracná – J. Štefanides: Německojazyčné divadlo na Moravě a ve Slezsku- Ředitelé divadel /Deutschsprachiges Theater in Mähren und Schlesien. Direktoren der Stadttheater, Olomouc 2011

HD [in A. Kreutzmayer, S. 288; in J. Bannholzer, S. 36], Eisenberg, ODS, NDB, NDp, Rieger, Wurzbach, Ulrich

Abbildung

Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek


Bildung: 31. 7.2013

Autor: Ludvová, Jitka